1,8 Millionen Euro:Geld für die Bühne

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Stadt München fördert Theater und Tanz

Von Franz Kotteder, München

Mehr als 1,8 Millionen Euro gibt die Stadt München in diesem Jahr für Theaterförderung aus. In seiner Sitzung am Donnerstag genehmigte der Kulturausschuss des Stadtrats einstimmig Zuschüsse für acht Bühnen, 15 freie Theaterprojekte, vergab sieben Arbeits- und Forschungsstipendien und förderte weitere 13 Tanzprojekte. Insgesamt waren für das laufende Jahr 153 Zuschussanträge eingegangen, die verschiedenen Theater- und Tanzjurys schlugen 31 von ihnen zur Förderung vor, weitere zehn waren bereits gesetzt.

Seit ein paar Jahren gibt es beim Fördermodell für Tanz und Theater nämlich auch eine Förderung auf drei Jahre, und deren letzter Zyklus begann bereits 2016. Im vergangenen Jahr wurden dabei acht Bühnen auf drei Jahre jeweils mit Beträgen zwischen 50 000 und 150 000 Euro gefördert, es handelt sich dabei um das Metropoltheater, das Pathos München, das TamS-Theater, das Theater Viel Lärm um Nichts, das Teamtheater, das Theater Undsofort, die Blaue Maus und das Rationaltheater. Eine Dreijahresförderung von 70 000 Euro und 90 000 Euro pro Jahr bekamen außerdem Anna Konjetzky und Richard Siegal zugesprochen. Alle diese Beträge werden natürlich auch heuer und im nächsten Jahr wieder ausgezahlt. Erst 2019 beginnt dann ein neuer Drei-Jahres-Zyklus, dann müssen die Jurys wieder neu entscheiden.

Mehr als 620 000 Euro fließen darüber hinaus in freie Theaterprojekte, die jeweils mit Summen zwischen 24 000 und 74 000 Euro bezuschusst werden. Unter den zwölf Geförderten befinden sich bekannte Namen der Münchner Szene wie Ruth Geiersberger, Karen Breece, Stefan Kastner, Bülent Kullukcu mit seinem Rohtheater und Katja Wachter. Sie beschäftigen sich etwa mit der Aufarbeitung nationalsozialistischer Geschichte (Karen Breece: "La Fin du temps"), liefern Münchner Gesellschafts- und Stadtsatire wie Kastner mit seinem Stück "Die Haltestelle" oder schaffen performative Klangskulpturen wie Geiersberger mit "auf Räumen".

Auch die Themen Migration, Terrorismus und Digitalisierung spielen eine Rolle, die Gruppe "Fux - Dorn, Rößler & Stuhler" beschreibt "Die Wiederentdeckung der Granteloper" und damit das gesellschaftliche Phänomen des Nörgelns. David von Westphalen hat in "Fucking Disabled" die Sexualität von Menschen mit Behinderung als Thema gewählt. Und für Caitlin van der Maas war der Amoklauf im Olympia-Einkaufszentrum ein Auslöser für ihr Stück "Die goldene Lüge", in dem es über "junge Menschen als Opfer oder Täter" geht.

Die Stadt München fördert aber nicht nur etablierte Theatermacher, sondern auch Debüts. In diesem Jahr sind das Ludwig Abraham mit seinem Musiktheaterprojekt "Pants, Pants, Pants", Andreas Kohn mit seinem an Ibsens Drama "Die Stützen der Gesellschaft" angelehnten Stück "Konsul Bernick muss nochmal ran" sowie die Gruppe "The Agency" mit ihrem Performanceprojekt "Perfect Romance"um romantische Sehnsüchte und ihre neoliberale Vermarktung. Jeweils zwischen 10 000 und 18 000 Euro gibt es dafür.

Für das freie Tanztheater gibt es ebenfalls Geld. Zwischen 33 000 und 57 000 Euro bekommen die Projekte von Ceren Oran ("Rush Hour"), Stephanie Felber ("Vague de corps"), Sabine Glenz ("Phasen. Machen") und Moritz Ostruschnjak ("Speculative Thing"). Auch zwei Debüts werden von der Stadt mit jeweils 18 000 Euro gefördert, und zwar Projekte von Jasmine Ellis ("Empathy") und Lulu Obermayer ("Manon/Mirage"). Außerdem vergab der Kulturausschuss auch zwölf Arbeits- und Fortbildungsstipendien in den Bereichen Theater und Tanz, die mit jeweils 8000 Euro dotiert sind. Dabei geht es meistens um die Finanzierung von Recherchen für aktuelle Theaterprojekte.

© SZ vom 27.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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