Sprachkurse:Nur kosten darf es nichts

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Was bekommen Lehrer für Deutsch- und Integrationskurse bezahlt? Auf jeden Fall zu wenig, meint eine Leserin und ergänzt: Bildung zu preisen, reiche nicht, man müsse sie auch wirklich wertschätzen.

"20 Euro pro Stunde" vom 16. Februar:

Dass das Erlernen und Beherrschen der deutschen Sprache eine, wenn nicht die wichtigste und grundlegendste Voraussetzung ist, sich hier in Deutschland zurechtzufinden und um dann auch den Weg in eine berufliche Tätigkeit zu finden, wird von niemandem angezweifelt. Doch all das kostet Geld, viel Geld und anscheinend zu viel Geld. Es ist ja schon lange kein Geheimnis mehr, dass Bildung großgeschrieben wird, aber eigentlich nichts kosten darf. Von der Bundesregierung kommt nicht mehr Geld, denn sie tut sich leicht, schulische und berufliche Bildung und Erziehung auf die einzelnen Länder abzuwälzen. Und die Landesregierungen stöhnen unter der Last der Kosten im Bildungsbereich, die sie zu tragen haben und das nicht erst seit der Zuwanderung von Flüchtlingen.

Also werden Integrationskurse und Deutschkurse auf Honorarbasis angeboten oder - was noch Geld sparender ist - man setzt auf ehrenamtliches Bürgerengagement. Von 20 Euro pro Unterrichtsstunde als Lehrer in einer Integrationsklasse oder als Lehrer für DaF/DaZ (Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache) kann man nur träumen. Meiner Erfahrung nach liegt das Honorar darunter. Von 18 Euro pro Stunde mit einem Stundenkontingent von 20 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten plus zwei zusätzlichen Stunden pro Woche auf befristeter freiberuflicher Basis ohne Bezahlung in den Ferien, weil kein Unterricht stattfindet, kann man nicht leben. Festanstellungen bei den kommunalen Bildungsträgern gibt es wenige, denn sie wissen nie, wie lange der Geldhahn offen ist. Und schichtet man um, so fehlt das Geld an anderer Stelle im Bildungshaushalt.

Wertschätzung sieht für mich anders aus und Bildung in Worten hochzupreisen, ist keine Kunst (Papier ist geduldig). Doch um all die schönen Ideen und hehren Maßnahmen auch in die Tat umzusetzen, dafür fehlt meines Erachtens landauf, landab die wahre (ehrliche) Hochachtung vor der Bildung.

Lilia Kiene, Regensburg

© SZ vom 01.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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