Kreationisten:Ein Zerrbild Gottes

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Roman Deininger hat jüngst im Buch Zwei amerikanische Wissenschaftler und Kreationisten über ihr Weltbild befragt. Was Leser, die sich selbst als Christen sehen, dabei stört, war, dass aufgeklärte Christen nicht vorkamen.

"Sag die Wahrheit" vom 22./23. April:

In eindrucksvoller Weise zeigt Roman Deininger in "Sag die Wahrheit" die fatalen Folgen auf, die der "Kulturkrieg" in den USA für die Erde und ihr Klima nach sich zu ziehen droht. Es ist der Kampf zwischen faktenorientierter Wissenschaft und Fakten negierendem kreationistischen Denken und Handeln. Was aufgeklärte Christen, zu denen ich mich zähle, dennoch an dem Artikel stört, ist die Frontendarstellung: hier die Wissenschaft, dort Kreationismus, verbündet mit Gott (und Geld). Bedenklich ist eine solche Frontbeschreibung insofern, als sie mit der Ablehnung des unwissenschaftlichen kreationistischen Denkens zugleich Gott den Vertretern dieses Denkens überlässt.

Deininger zeigt, wie mit dem Prinzip des Zweifels ohne Selbstzweifel jede wissenschaftlich fundierte Aussage und Erkenntnis im Handumdrehen erledigt wird. Ernst zu nehmende (und von wirtschaftlichen Interessen unabhängige) Wissenschaftler hingegen forschen unter der Spannung von Erkenntnis und Selbstzweifel. Und viele unter ihnen wissen eben auch, dass hinter jedem Erkenntnisfortschritt tausend neue Fragen auf ihre Beantwortung warten.

Peter Stahl, Scheinfeld

Einfluss auch in Europa?

Vielen Dank für den informativen Artikel über die Zustände in den USA. Nun wäre es mal interessant zu untersuchen, welchen Einfluss Wirtschaftsunternehmen und Religionsgemeinschaften in Europa bzw. Deutschland auf die Wissenschaft nehmen.

Dr. Gottfried v. Aulock, München

Ein Zerrbild Gottes

In den USA habe die Wissenschaft zwei Feinde: Gott und das Geld. So heißt es in dem Artikel. Doch in keiner mir bekannten religiösen Urkunde gibt Gott sich als wissenschaftsfeindlich zu erkennen, im Gegenteil spricht zum Beispiel Christus im Johannesevangelium von der befreienden Wirkung der Wahrheit. Wissenschafts- und Fortschrittsfeindlichkeit ist von jeher allein aus den Zerrbildern Gottes beziehungsweise des göttlichen Willens entstanden, die bis zum heutigen Tag in großer Anzahl beschworen werden. Diese zu bekämpfen tut not! Der erste Schritt ist dabei ein klares begriffliches Unterscheidungsvermögen.

Johannes Roth, Kassel

© SZ vom 05.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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