In eigener Sache:Lou Pearlmann gestorben

Der Musikmanager Lou Pearlman war einer der zentralen Macher des Boy-Band-Hypes der Neunziger. (Foto: John Raoux/AP)

Im SZ-Magazin steht diese Woche ein Porträt des Musikmanagers. Er starb kurz nach Druck des Hefts.

Von Till Krause

Der Text "Schuld und Bühne" im SZ-Magazin von dieser Woche ist eine traurige Premiere: Zum ersten Mal seit Gründung des SZ-Magazins vor 26 Jahren ist die Hauptperson einer Reportage in der kurzen Zeit gestorben, in der ein Heft schon gedruckt, aber noch nicht erschienen ist.

Ich habe Lou Pearlman, den Erfinder der Backstreet Boys, im März im Gefängnis in Miami besucht. Er sollte eine 25-jährige Haftstrafe wegen Betrugs absitzen. Nach vielen Gesprächen mit Opfern, Anwälten und Menschen aus seinem Umfeld ging die Geschichte am 18. August in Druck. Am 19. August ist Lou Pearlman mit 62 Jahren überraschend in Haft gestorben. Als sein Tod bekannt wurde, war das Magazin schon gedruckt.

Für die Redaktion des SZ-Magazins ist nun das eingetreten, wovor wir uns jede Woche ein bisschen fürchten: dass in der Zeit zwischen Druck und Erscheinen des Heftes ein Unglück geschieht. Die Süddeutsche Zeitung und das SZ-Magazin werden nicht in derselben Druckerei hergestellt. Bis das Magazin gedruckt, verpackt und zu den fünf Orten in Deutschland gebracht ist, wo es der Zeitung beigelegt wird, vergehen ein paar Tage.

Wir hoffen, dass ein Text über einen mittlerweile Toten nicht als pietätlos empfunden wird, glauben aber, dass der Inhalt der Geschichte trotz allem interessant ist. Ein letzter Einblick in das Leben eines Mannes, der viel erreicht und doch viel Leid verursacht hat.

© SZ vom 26.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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