Hyperloop:Bedenken wie bei der Eisenbahn

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Die Idee einer Vakuumröhre zum Personentransport wurde in einem SZ-Artikel kritisch betrachtet. Ein Leser fühlt sich dabei an die anfängliche Skepsis erinnert, als die ersten Züge durchs Land rollten und der Flugverkehr begann.

Patrick Illinger kommt in seinem Kommentar "Menschen sind keine Rohrpost" vom 23./24. Juli zu dem Schluss, dass die "Idee einer Rohrpost für Menschen einfach nur beknackt" ist. Vergleichen wir das Ganze doch mal mit dem heute durchaus gebräuchlichen Transportmittel Flugzeug.

"Was passiert, wenn Menschen stundenlang in einer Dose eingeschlossen sind, die wiederum in einer vakuumierten Röhre steckt?" fragt der Autor. Sehen wir uns an was passiert, wenn Menschen stundenlang in einer hermetisch abgeschlossenen Röhre eingeschlossen sind, die mit nahezu 1000 km/h Geschwindigkeit 10 km über dem Erdboden dahinschießt: Sie lesen Zeitung oder essen etwas.

Illinger schreibt weiter: "Die Enge wäre bedrückend, ein Aufstehen unmöglich." Ja, die Enge im Flieger ist wahrlich bedrückend, und aufstehen kann man auch nur alle paar Stunden, um aufs Klo zu gehen. Ganz zu schweigen davon, dass man, wenn etwas passiert, im Flugzeug genauso wenig die Möglichkeit hat, einfach die Tür aufzumachen und auszusteigen.

"Kleinste Erdbewegungen, wie sie in Kalifornien an der Tagesordnung sind, würden massive Erschütterungen der Kabinen auslösen." Gewitterwolken, wie sie überall auf der Welt an der Tagesordnung sind, lösen unangenehme Erschütterungen des ganzen Flugzeugs aus, die bei vielen Passagieren zu Seekrankheit oder schlimmer noch zu Todesangst führen.

"Eine Notbremsung würde 15 Sekunden dauern und die Passagiere mit der doppelten Erdbeschleunigung in die Gurte pressen. Und was dann? Wie viele Notausstiege kann es auf einer Hunderte Kilometer langen Strecke geben?" Wie lange dauert eine Notlandung eines Flugzeugs, und welche Kräfte können dabei auftreten? Wie viele für eine Notlandung geeignete Plätze gibt es überhaupt auf der Strecke von, sagen wir, München nach Peking?

Das alles legt nur einen Schluss nahe: Wenn die Idee einer Rohrpost für Menschen beknackt ist, dann ist die Idee des Flugzeugs als Transportmittel mindestens ebenso beknackt. Kein Mensch würde sich je in solch ein Gerät setzen! Aber weit gefehlt: Millionenfach fliegen die Leute heutzutage kreuz und quer um den Globus. Einfach weil's schnell geht. Nein, die Idee einer Rohrpost für Menschen ist gar nicht so beknackt. Und die Bedenken des Autors erinnern in der Tat etwas an diejenigen, die einst bei der Einführung der Eisenbahn diskutiert wurden. Dr. Armin Weiss, Dießen

© SZ vom 08.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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