D-Day:Vertane Chancen

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Die Feiern anlässlich des 75. Jahrestages der Landung alliierter Truppen in der Normandie lassen bei den Lesern einen bitteren Beigeschmack zurück: Sie wünschen sich Taten statt lediglich schöner Worte und einer hollywoodreifen Show.

Zu " Das Licht der Freiheit" und " Zwischen Würde und Kitsch" vom 6. Juni:

Zumindest an einem Tag wie diesem sollte uns der herausragende Wert von Frieden und Freiheit bewusst werden. Die Soldaten, die vor 75 Jahren dafür gekämpft haben, haben Unmenschliches geleistet, um uns von einem unmenschlichen Regime zu befreien. Wenn wir uns dessen wirklich dankbar und würdig erweisen wollen, dann nicht nur mit einem jährlichen Gedenken, sondern mit dem unveräußerlichen Anspruch, ebendiese hart errungenen Werte im politischen Dialog in höchstem Maße wahrzunehmen und einzusetzen.

Matthias Bartsch, Lichtenau

Nach den Feierlichkeiten zum D-Day im britischen Portsmouth bleiben gemischte Gefühle. Es beeindruckt, die noch lebenden Veteranen zu sehen, und es ist eine notwendige Würdigung ihres lebensgefährlichen Einsatzes. Es schmerzt jedoch zu sehen, wie Chancen der Versöhnung vertan werden.

Der 75. Jahrestag wäre durchaus eine Möglichkeit gewesen, die internationale Isolation Russlands zu entschärfen. In schwierigen diplomatischen Zeiten sollten solche Chancen ergriffen werden. Man fragt sich ebenso, ob solch ein Gedenktag mit Kampfjets und einer hollywoodreifen Bühnenshow begangen werden sollte. Die Erinnerung ist wichtig. Unsere teilweise schreckliche Vergangenheit sollte jedoch besser als Impuls für eine gemeinsame Politik als lediglich für eine, wie Trump wohl sagen würde, "Great Show!" genutzt werden.

Patrick Höfl, München

Den größten Beitrag zur Befreiung von Hitler haben die Russen geleistet. Stalingrad brachte die Wende, am D-Day waren die Deutschen schon entscheidend geschwächt. Warum wird das nicht gewürdigt?

Friedhelm Buchenhorst, Grafing

Leider bleibt unerwähnt, dass nicht ganz Europa befreit wurde: Das Licht der Freiheit erlosch an der deutsch-deutschen Grenze. Die östlich davon lebenden Europäer stürzten in eine schreckliche Tyrannei, unter der sie die nächsten Jahrzehnte litten. So sehr die Opfer der Briten und US-Amerikaner anzuerkennen sind - es war ein furchtbarer Fehler, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben, und sich mit einer noch tödlicheren Diktatur zu verbünden, um die Demokratien Europas zu retten.

Prof. Dr. Heico-Rüdiger Krause, Gyhum

© SZ vom 13.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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