Umfrage:Weniger wollen studieren

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Sie setzen auf schnelles Geld und mehr Praxis: Warum sich Abiturienten gegen ein Studium entscheiden.

nini

Nur noch 70 Prozent der Studienberechtigten entscheiden sich für die Hochschule. Ihr Anteil ist damit seit dem Jahr 2002 um drei Prozent gesunken. Das zeigt eine Umfrage des Hochschul-Informationssystems (HIS).

Männer halten eher am Studium fest: Ihre Studierneigung liegt noch bei 74 Prozent. Foto: ddp (Foto: N/A)

Mit einem ganzen Fragenkatalog spürten die Hochschulforscher den Motivationsmustern der Abiturienten nach, wobei die Befragten mehrere Antworten zugleich ankreuzen konnten.

Ihren Angaben zufolge spricht manches dafür, eine Lehre zu machen, was 14 Prozent auch realisieren, oder eine Berufsfachschule zu besuchen. Eine große Rolle spielt dabei das Geld. Fast zwei Drittel der Schulabgänger, die sich gegen die Hochschule entscheiden, gaben an, dass sie möglichst bald selbst verdienen möchten. Vor allem den Frauen ist dieser Aspekt zunehmend wichtiger.

21 Prozent der Studienverweigerer beklagen, dass ihnen die finanziellen Voraussetzungen für ein Studium fehlen. 15 Prozent sind nicht bereit, für eine akademische Ausbildung Schulden zu machen. Im Osten Deutschlands wurden die finanziellen Gründe deutlich häufiger angekreuzt als im Westen.

Auch das Bild vom Elfenbeinturm schreckt potenzielle Studienbewerber im Osten stärker ab: 53 Prozent gegenüber 45 Prozent im Westen gaben an, mehr Interesse an einer praktischen Tätigkeit zu haben. Gegenüber der letzten Befragung hat die Ansicht deutlich zugelegt, dass ein Studium zu lange dauert. Dem stimmte ein Drittel der Befragten zu.

16 Prozent haben der Umfrage zufolge die Studienberechtigung erworben obwohl sie nie die Absicht hatten zu studieren.

Viele Wiwis

Wenn sich Schulabgänger erst einmal für ein Studium interessieren, lassen sie sich von schlechten Berufsaussichten nicht abschrecken.

Das zeigt auch die Rangliste der beliebtesten Fächer. Auf Nummer eins rangieren nach wie vor die Wirtschaftswissenschaften. Dafür entscheiden sich inzwischen zwölf Prozent aller Studienberechtigten. Danach kommen Lehramtsstudiengänge. Aber schon an dritter Stelle stehen die Sozialwissenschaften, deren Absolventen auf einen schwierigen Arbeitsmarkt treffen. Besser sieht es da schon im Bereich Maschinenbau aus, den sechs Prozent aller Studienberechtigten wählen.

Wie ein Umfrage der Uni Konstanz kürzlich zeigte, bereut mancher Student allerdings im nachhinein seine Studienentscheidung. 15 Prozent der Studierenden an Universitäten glauben, dass sie lieber ein anderes Fach hätten wählen sollen. Neun Prozent würde sich nicht noch einmal für ein Studium entscheiden.

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