SZ-Studie (Hochschule & Beruf vom 13. April 2000):Volkswirtschaftslehre

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Weniger Studenten, weniger Jobs: Betriebswirte verdrängen Volkswirte

Wie kommt man durchs Studium?

Studienanfänger und Absolventen (Foto: Statistisches Bundesamt)

Volkswirtschaftslehre war lange ein zulassungsbeschränktes Fach. Heute gibt es nur noch teilweise einen örtlichen Numerus clausus. Die Zahl der Wirtschaftsstudenten an Universitäten und Fachhochschulen liegt seit Jahren konstant bei 250.000 (mit Betriebswirtschaftslehre). An den Fachhochschulen schaffen etwa 60 Prozent der Studienanfänger in Volkswirtschaftslehre den Abschluss. An den Universitäten halten nur rund 40 Prozent bis zum Diplom durch.

Wie findet man einen Job?

Im Jahr 1996 waren in Deutschland etwa 80.000 Volkswirte erwerbstätig. Im Gegensatz zu den Betriebswirten ist bei den Volkswirten ein Rückgang zu verzeichnen: Zwischen 1985 und 1995 hat sich allein in den alten Ländern die Zahl der Erwerbstätigen mit Uni-Diplom von 56.200 auf 53.300 verringert. Diese Negativbilanz wird von keinem anderen großen Studienfach erreicht. Die Einsatzmöglichkeiten für Volkswirte sind eingeschränkter als die für Betriebswirte und beziehen sich schwerpunktmäßig auf Banken, Behörden und Hochschulen.

Viele Volkswirte sind mit befristeten Arbeitsverträgen an Hochschulen tätig und versuchen, auf dem außeruniversitären Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Dies gelingt jedoch meistens nur durch gezielte Fortbildungsmaßnahmen. 1995 war von den Volkswirten mit Uni-Diplom ein Viertel älter als 50 Jahre. Daher wird es bei den Volkswirten in den nächsten Jahren einen höheren altersbedingten Ersatzbedarf geben als bei Betriebswirten. Wegen Rationalisierungen etwa in den statistischen Abteilungen bei Arbeitgebern des öffentlichen Bereichs ist der Faktor Ersatzbedarf jedoch schwer einzuschätzen.

Der Rückgang der Erwerbstätigenzahlen seit 1995 markiert den Beginn einer strukturellen Veränderung. Die Quote der Teilzeitjobs ist mit rund zehn Prozent in den alten Ländern dennoch ausgesprochen niedrig geblieben.Auch die Zahl der arbeitslos gemeldeten Volkswirte mag bei einem Niveau von 4.000 bis 5.000 gering erscheinen. Gemessen an einer Erwerbstätigenzahl von 80.000 fällt die Arbeitslosenquote mit fünf bis sechs Prozent jedoch mehr als doppelt so hoch aus wie bei den Betriebswirten. Im Vergleich mit anderen Fächergruppen bleibt sie hingegen durchschnittlich.

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