SZ-Studie (Hochschule & Beruf vom 13. April 2000):Geschichte

Historiker sind mehr als doppelt so oft arbeitslos wie andere Akademiker

Wie kommt man durchs Studium?

Studienanfänger und Absolventen (Foto: Statistisches Bundesamt)

Die Zahl der Studenten im Magister-Studiengang Geschichte ist zwischen 1993 und 1998 um etwa ein Fünftel gestiegen. Die Zahl der Absolventen pendelt zwischen 1100 und 1300 pro Jahr. Rein rechnerisch liegt die Chance, das Geschichtsstudium mit dem Magister abzuschließen, bei etwa 20 Prozent. Wer bei der Studienwahl das Fach Geschichte ins Auge fasst, sollte sich über das hohe Abschlussrisiko bewusst sein. Nur wenige Hochschulen unterstützen ihre Studenten beim Berufseinstieg: Positives Beispiel ist die Universität Bielefeld mit ihrer Berufswerkstatt Geschichte, die den schwierigen Brückenschlag zwischen Hochschule und Beruf frühzeitig thematisiert, so dass eine Rückkopplung mit der wissenschaftlichen Ausbildung noch möglich ist.

Wie findet man einen Job?

Zwischen 1985 und 1995 hat sich die Zahl der erwerbstätigen Historiker (einschließlich Ethnologen) in den alten Ländern von 11.700 auf 23.500 verdoppelt. In den neuen Ländern waren Mitte der 90er Jahren etwa 5000 Historiker erwerbstätig. Die Arbeitsmarktsituation von Historikern korrespondiert mit der Einstellungssituation von Gymnasiallehrern mit dem Fach Geschichte. Die Kultusministerien und Schulbehörden schätzen hier die Situation für die nächsten Jahre als schwierig ein.

Die Arbeitslosenquote unter Historikern liegt bei über zehn Prozent - und ist damit mehr als doppelt so hoch wie die Quote unter Akademikern insgesamt. Dennoch richten sich im Bereich der Geisteswissenschaften die meisten Stellenangebote an Historiker, gefolgt von den Germanisten. Am häufigsten werden bibliographische und archivarische Tätigkeiten angeboten. Unterricht, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Museums- und Ausstellungsarbeit sind weitere Funktionsgebiete. Historiker sollten sich daher auch anwendungsbezogene Multimedia-Kenntnisse aneignen.

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