SZ-Studie (Hochschule & Beruf vom 13. April 2000):Architektur

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Viele Absolventen müssen sich als freie Mitarbeiter über Wasser halten

Wie kommt man durchs Studium?

Studienanfänger und Absolventen (Foto: Statistisches Bundesamt)

Architektur kann man sowohl an Universitäten und Technischen Hochschulen als auch an Fachhochschulen studieren. Im letzten Wintersemester lag der Numerus clausus zwischen 1,9 in Thüringen und 2,6 in den sechs nördlichen Bundesländern. Wegen der Zulassungsbeschränkungen sind die Studentenzahlen seit Anfang der 80er Jahre nahezu stabil geblieben. Rund 70 Prozent der Studenten schaffen es bis zum Abschluss - an den Universitäten ebenso wie an den Fachhochschulen. Bei Fortschreibung dieses hohen Erfolgsniveaus ist in den nächsten fünf bis sechs Jahren jährlich mit 6000 bis 6500 Architektur-Absolventen zu rechnen, etwa 4000 davon mit Fachhochschul-Abschluss.

Wie findet man einen Job?

Die Zahl der Erwerbstätigen mit Uni-Diplom hat sich in den alten Ländern von 23.600 (1985) auf 47.400 (1995) kontinuierlich erhöht. Bei den Fachhochschul-Architekten verlief der Anstieg wesentlich flacher: von 39.500 auf 48.200. Insgesamt gab es 1998 in Deutschland rund 118.000 Architekten. Die Teilzeitquote der Architekten mit Universitäts-Abschluss lag 1995 in den alten Ländern bei 14 Prozent, unter den Fachhochschul-Architekten waren es elf Prozent.

1998 waren 23 Prozent aller erwerbstätigen Architekten älter als 55 Jahre. Dies hat zur Folge, dass in nächster Zeit pro Jahr durchschnittlich 2000 bis 2500 Architekten altersbedingt ausscheiden werden. Die Zahl der Absolventen wird in diesem Zeitraum mehr als doppelt so groß sein wie die Zahl der Pensionierungen. Nach Einschätzung des Hauptverbandes der deutschen Bauindustrie und führender Wirtschaftsinstitute ist in den nächsten Jahren zwar nicht mit weiteren gravierenden Verschlechterungen in der Baubranche zu rechnen. Die Annahme eines plötzlichen Wachstums wäre jedoch zu optimistisch: Ein nennenswerter Mehrbedarf an Architekten ist unwahrscheinlich. Die Marktmöglichkeiten für freischaffende Architekten haben schon jetzt ihre Grenzen erreicht. Mit 1000 Architekten pro einer Million Einwohner hat Deutschland eine außergewöhnlich hohe Architektendichte. In den Niederlanden gibt es beispielsweise nur 130 Architekten pro Einwohner-Million.

Die Zahl der arbeitslosen Architekten hat sich seit 1995 fast verdoppelt. Wegen der ungewissen Perspektiven am Bau wurden viele Positionen nur als befristete Beschäftigungsverhältnisse oder auf der Basis freier Mitarbeiterschaft angeboten. Frisch diplomierte Architekten können oft nur so erste Berufserfahrungen machen. Die Anspannung auf dem Arbeitsmarkt hat sogar dazu geführt, dass erfahrene Architekten mitunter erhebliche Gehaltsabschläge hinnehmen müssen. Die wenigen Angebote mit Festanstellung sind in der Regel mit hohen Anforderungen verbunden: Gefragt sind kreative Jungarchitekten unter 35 Jahre mit Erfahrung bei Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung von Bauprojekten. CAD-Kenntnisse werden vorausgesetzt.

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