Suche nach einem Ausbildungsplatz:Dranbleiben

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Das Ausbildungsjahr hat schon begonnen, doch auch wer jetzt noch keine Stelle hat, sollte weitersuchen. "Bis Dezember tut sich noch viel", sagen Experten.

Momentan kann die Versuchung groß sein, irgendeine Lehrstelle anzunehmen oder ganz zu resignieren. Doch wer engagiert ist, kann selbst in seinem Traumberuf noch unterkommen oder zumindest eine vergleichbare Ausbildung beginnen. "Es gibt Berufe, die absolute Renner sind, und in denen sind die Lehrstellen zu diesem Zeitpunkt in der Regel schon besetzt", sagt Alexander Legowski, Sprecher des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) in Berlin.

Dazu gehört zum Beispiel der Kfz-Mechatroniker. Auch anderswo wird es jetzt eng - doch längst nicht überall, sagt Günter Lambertz, Koordinator im Bereich Berufsausbildung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) in Berlin: "Es hat sich in den letzten Jahren eingespielt, dass viele Betriebe auch im September und Oktober noch einstellen."

Hinzu kommt, dass manch vergebener Platz plötzlich wieder frei ist, so Rainer Schmidt-Rudloff, Vize-Leiter der Abteilung Berufliche Bildung bei der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA): "Wir machen immer wieder die Erfahrung, dass Verträge unterschrieben und die Stellen dann nicht angetreten werden." Andere brechen ihre Lehre kurz nach dem Beginn ab. Entsprechend rücken leer Ausgegangene nach. "Bis Dezember tut sich noch viel", bestätigt Ilona Mirtschin, Referentin bei der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg.

Sich allein darauf zu verlassen ist aber nicht sinnvoll. "Hat man es bis jetzt bei allen zur Verfügung stehenden Betrieben erfolglos versucht, sollte man sich nach etwas Verwandtem umschauen", rät Lambertz. Wer also Groß- und Außenhandelskaufmann werden will und nichts findet, könnte sich um eine Stelle als Einzelhandelskaufmann bewerben: "Die späteren Einsatzgebiete sind nicht so verschieden."

Für Jungen oder Mädchen, die keinen Ausbildungsplatz als Bankkaufmann oder -frau finden, bietet sich nach Schmidt-Rudloffs Worten eine kaufmännische Lehre im Versicherungswesen als Alternative an.

Wer auf keinen Fall von seinem Berufswunsch lassen will, muss über seine Heimatregion hinaus nach Betrieben mit offenen Stellen suchen. Die Agenturen für Arbeit, die bei der Lehrstellensuche beraten, können auch über Angebote außerhalb des jeweiligen "Tagespendelbereichs" informieren. Ilona Mirtschin rät allerdings vor übereilten Entscheidungen für einen Umzug ab: "Es gibt Jugendliche, die damit nicht zurecht kommen und deshalb ihre Lehre abbrechen."

Sinnvoll kann es auch sein, sich bei einem Unternehmen in der Heimatregion um ein Praktikum zu bemühen und sich dabei als "Azubi" zu empfehlen. "Es hängt so vieles vom persönlichen Eindruck ab", sagt Alexander Legowski vom ZDH. Mit Glück klappt es auf diese Weise im Nachrückverfahren. "Das kann allerdings auch den Verlust eines Jahres bedeuten", so Mirtschin - was aber besser sei, als jetzt verzweifelt eine x-beliebige Lehre zu beginnen und sie frustriert abzubrechen.

Der Kontakt zur Agentur für Arbeit lohnt sich auch für den Fall, dass die Suche in den kommenden Wochen tatsächlich nicht von Erfolg gekrönt wird: Wer dort registriert ist und bis zum 30. September nichts gefunden hat, wird zu einer Nachvermittlungsbörse eingeladen, sagt Günter Lambertz vom DIHK. Diese Veranstaltungen werden von den Agenturen für Arbeit, den IHKs und den Handwerkskammern angeboten.

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