Studiengebühren:Und raus bist du!

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Die Uni Hamburg will 1.110 Studenten exmatrikulieren, weil sie ihre Gebühren nicht bezahlt haben. Wer die 500 Euro nicht bezahlt und keine Befreiung vorlegen kann, darf im Herbst nicht mehr an die Uni.

Die Universität Hamburg will 1.10 Studenten exmatrikulieren, weil sie ihre Gebühren nicht bezahlt haben. Damit dürfen sie nach den Semesterferien nicht mehr weiterstudieren und können sich - wenn überhaupt - erst zum Sommersemester 2008 wieder einschreiben. Das berichtet die Tageszeitung Die Welt. Zuvor war die letzte Gnadenfrist endgültig abgelaufen.

Wer die 500 Euro pro Semester nicht bezahlt und keinen triftigen Grund für eine Befreiung vorlegen kann, muss die Uni verlassen. Die Hochschule hatte Ende Juli insgesamt 1940 Exmatrikulationsbescheide verschickt. Bis zum 14. August haben 534 Studenten im Rahmen der letzten Frist ihre Gebühren überwiesen.

Laut Präsidium werden zudem zurzeit noch die Fälle von 245 Studenten geprüft; die meisten von ihnen konnten innerhalb der Frist noch Gründe für die Befreiung, Stundung oder den Erlass der Gebühren anführen, hieß es.

Studenten der Hochschule für bildende Künste drohen mit Klage

Studenten der Hamburger Hochschule für bildende Künste (HfbK) wollen indessen im Streit um Studiengebühren Klage gegen ihre Exmatrikulation einreichen. Das sagte Eugen Regensburg von der AG Studienboykottgebühren. Die betroffenen Studenten hatten bereits Widerspruch gegen die Exmatrikulationen wegen des Gebührenboykotts eingelegt.

"Wir wissen aber, dass da keine große Aussicht auf Erfolg besteht", betonte Regensburg. Darum wollen die Studenten nun mindestens fünf Musterprozesse gegen Schulleitung und Wissenschaftsbehörde vor dem Verwaltungsgericht Hamburg führen.

Insgesamt hatten 269 von 571 Kunststudenten die Gebührenzahlung verweigert. Damit hat die HfbK das erforderliche Quorum für einen Gebührenboykott erreicht.

HfbK-Präsident Martin Köttering reagierte auf die ausbleibenden Zahlungen mit Zwangsexmatrikulationen, zu denen er sich nach einer "rechtlichen Feststellung" der Wissenschaftsbehörde gezwungen sah.

Gebührenbefreiung häufig für höhere Semester

HfbK-Sprecherin Karin Pretzel geht ebenfalls davon aus, dass die Widersprüche abgelehnt werden. "Nachdem die Studenten die von Herrn Köttering angebotenen Kompromisse abgelehnt haben, bleibt ihnen nur noch der juristische Weg."

An den Gebühren führe trotzdem kein Weg vorbei, meinte sie. Der HfbK-Präsident wird nun von den Studenten auch darum kritisiert, weil er Professoren zugestanden habe, je zwei Studenten ihrer Wahl von der Gebührenpflicht zu befreien. "Kötterings Verfahren ist höchst undurchsichtig", meinte Regensburg. Auffällig bei der Gebührenbefreiung sei aber die große Anzahl der höheren Semester.

Pretzel erläuterte, dass Studenten aus verschiedenen Gründen von den Studiengebühren befreit werden könnten, zum Beispiel, wenn sie hoch begabt seien. "Die höheren Semester sind Aufbaustudenten, die bereits ein erstes Studium mit Auszeichnung bestanden haben", sagte sie. Die Dozenten seien angehalten worden, besonders begabte Studenten zu benennen.

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