Ute Cichowicz hat es geschafft! Sie gewinnt den Hauptpreis bei unserem Studentenquiz, das sind 6000 Euro. Damit kann die 29-Jährige jetzt eine Zeit lang etwas sorgloser studieren: "Ich kann das Geld super gut gebrauchen", sagt Ute. Sie studiert in Berlin im dritten Semester Sprechwissenschaften und muss nebenher "wahnsinnig viel arbeiten", da sie kein Bafög bekommt. 20 bis 30 Stunden die Woche gehen ihr so an Zeit für die Uni verloren. Weil sie ihr erstes Studium der Germanistik abgebrochen hat und zwischendurch berufstätig war, hat sie keinen Anspruch auf die Ausbildungsförderung.
Der Gewinn fällt jetzt genau in die Zeit der Zwischenprüfungen. Für Ute bedeutet das, dass sie mehr Zeit zum Lernen hat. Höchstens "ein paar kleine Wünsche" will sie sich von dem Geld erfüllen, vielleicht Gesangs- und Akkordeonunterricht nehmen. Bis zum Studienabschluss ist es noch etwas hin, aber Ute kann sich vorstellen, vielleicht Sprecherzieherin oder Rhetoriktrainerin zu werden oder sogar selbst als Sprecherin zu arbeiten.
Beim Thema Studiengebühren ist die Studentin zwiegespalten. "Ich bin nicht gänzlich abgeneigt, obwohl es mich voll treffen würde. Wenn es Gebühren gibt, muss das Geld auf jeden Fall zweckgebunden verwendet werden, damit sich an den Hochschulen auch etwas verbessert. Aber ich sehe auch die große Gefahr, dass sich dadurch die Zwei-Klassengesellschaft unter den Studierenden noch verstärkt", sagt Ute.
Die Freiburgerin Hülya Karadurmus freut sich über den zweiten Gewinn. Die 25-Jährige studiert Englisch und Islamwissenschaften und wird dieses Semester ihre Zwischenprüfung machen. Was sie mit den 3000 Euro macht, steht schon fest: "In den Semesterferien mache ich Praktika und reise ins Ausland, um Erfahrungen für den Berufseinstieg zu sammeln", sagt Hülya. Als nächstes steht ein Praktikum in einem Orientinstitut in Beirut und ein Sprachkurs in Irland an.
Die angehende Islamwissenschaftlerin bekommt zwar Bafög, muss aber dennoch jobben. "Ich gebe jede Woche zwei Stunden Unterricht im Kinderschwimmen. In den letzten Ferien habe ich fünf Wochen am Stück gearbeitet. Aber das muss ich ja jetzt in nächster Zeit nicht mehr", freut sie sich.
Die Debatte um Studiengebühren findet Hülya sehr belastend. Sie will so schnell wie möglich ihr Studium abschließen, um möglichst wenig davon betroffen zu sein. Hülya ist froh, dass sie noch ohne Gebühren ins Studium starten konnte: "Ich hätte das nicht so einfach bezahlen können. Studieren wäre dann für mich mit mehr Hindernissen verbunden gewesen", sagt Hülya.
Der dritte Preis, also 1200 Euro, gehen an Marina Mieth. Die 24-Jährige studiert Medieninformatik an der Fachhochschule Dresden und ist gerade im Praktikumsemester.
Sie wird das Geld nehmen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. "Das Bafög wurde mir wieder gekürzt", sagt Marina. In den vergangenen Semestern hat sie 12 bis 14 Stunden die Woche in einem Unternehmen, das e-learning-Produkte entwickelt, gejobbt, um über die Runden zu kommen. Damit sollte nach dem Praktikum Schluss sein, damit sie sich wieder voll aufs Studium konzentrieren kann. Der Gewinn kommt für sie also gerade zur richtigen Zeit.
Und wie denkt Marina über Studiengebühren? "Ich hoffe, dass ich vorher fertig werde", sagt die Studentin. "Die 500 Euro wären vielleicht schon irgendwie machbar, aber weh tun würde es, das auch noch zu zahlen."