Schule:Katze tot, Abi besser

Bei traumatischen Ereignissen wird in England die Note angehoben. In Bayern gibt's dagegen nicht mal bei Krankheit einen Bonus.

Britische Abiturienten können mit einer Verbesserung ihrer Abschlussnote rechnen, wenn am Tag der Prüfung ihr Haustier stirbt. In diesem Fall wird die Note um zwei Prozent angehoben, wie es in den am Sonntag veröffentlichten neuen Kriterien des obersten Prüfungsausschusses heißt.

Letzter Schultag vorm Abi: Gymnasiast in Halle. (Foto: Foto: ddp)

Um fünf Prozent wird das Ergebnis verbessert, wenn kurz vor der Prüfung ein naher Verwandter stirbt. Mit drei Prozent Anhebung kann derjenige rechnen, dem in den Tagen vor der Prüfung etwas Dramatisches zustößt, etwa ein Knochenbruch oder ein Asthmaanfall. Heuschnupfen zählt immerhin zwei Prozent, Kopfweh ein Prozent.

Bayerns Abiturienten können angesichts dieser Regeln nur neidisch über den Kanal blicken: Wer in Bayern krank an einer Abiprüfung teilnimmt, bekommt keinen Bonus - selbst, wenn er im nachhinein ein Attest vorlegen würde. "Hat sich ein Schüler einer Prüfung oder einem Prüfungsteil unterzogen, so können nachträglich gesundheitliche Gründe, denen zufolge die Prüfungsleistung nicht gewertet werden soll, nicht anerkannt werden", heißt es trocken in der Schulordnung für die Gymnasien in Bayern.

Die englische Organisation "Kampagne für wahre Bildung" würde die strengen bayerischen Regeln sicher begrüßen. Denn für die neuen Prüfungskriterien für britische Schüler hat die Organisation nur Spott übrig: Sie stehe für die Haltung "in unserer Gesellschaft, immer eine Entschuldigung für alles zu finden".

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