Ratgeber:Bewerben wie die Profis

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Acht Ratgeber für die Jobsuche im Test: Vom kostenlosen pdf-Download bis zum 400-Seiten-Schmöker.

Von Nicola Holzapfel

"Machen Sie Werbung in eigener Sache", "Lernen Sie von Heiratsanzeigen", "Vermarkten Sie sich selbst" - bläuen Autoren von Bewerbungsratgebern ihren Lesern ein. Jobsucher, die Schwierigkeit haben, sich als Produkt zu definieren, bekommen Trost auf der Bewerber-Webseite jovanova.com "Sie müssen sich nicht verkaufen", schreibt Gerhard Winkler dort. Stattdessen rät er zur Kunst des "Anbandelns": "Selbstmarketing ist letztendlich wie Flirten: Damit es wirkt, muss man so tun, als ob man es nicht tun würde."

Was anders klingt, lässt den Leser mit der gleichen Aufgabe zurück wie bei anderen Ratgebern: Hinsetzen, überlegen (oder gleich aufschreiben), was man kann, schon erreicht hat und noch erreichen will und das Ganze angemessen ´rüberbringen.

Wie wichtig dabei die Form ist, betonen alle Ratgeber. In die Bewerbungsmappe gehören Anschreiben, Foto, Lebenslauf und Zeugnisse. Einige Autoren setzen noch auf ein Deckblatt, das in der Mappe obenauf liegt. Jürgen Hesse und Hans Christian Schrader (Handbuch Schriftliche Bewerbung) glauben an den dadurch erzeugten "Blätter mich um und du siehst was dann kommt"-Effekt. Für andere Bewerbungs-Profis ist das Deckblatt dagegen kein Muss. Gerhard Winkler von jovanova.com rät seinen Lesern sogar davon ab. Sein Argument: "Es hat keine vernünftige Funktion."

Michael Lorenz und Uta Rohrschneider empfehlen in ihrem "Taschenguide" (Die attraktive Bewerbung) eine zusätzliche "dritte Seite", die hinter den Lebenslauf gelegt wird. Dort sollen Bewerber weitere Informationen über sich (ihre Motivation und Interessen) liefern. Auch Jürgen Hesse und Hans Christian Schrader raten zur dritten Seite unter dem Motto "Was mir wichtig ist." oder "Was Sie noch wissen sollten".

Die unterschiedlichsten Vorstellungen gibt es bei der Größe und Platzierung des Fotos. Die Vorschläge reichen hier von einem Foto in Größe 4,5x6,5 cm (Duden, Erfolgreich bewerben), das seinen Platz entweder auf dem Deckblatt oder rechts oben beim Lebenslauf hat über die quadratische Form (Hesse/Schrader) bis zu einer Star-Aufnahme in Bildgröße 10x15 cm, die dann auf einem Extrablatt gewürdigt werden soll (Horst Siewert, Bewerben wie ein Profi).

Einigkeit herrscht dagegen beim Anschreiben: Es sollte nicht länger als eine Seite sein, schließlich würden sich Personalentscheider nur zwischen zehn und 30 Sekunden dafür Zeit nehmen (kein Autor macht sich übrigens die Mühe, eine Quellenangabe für diese Behauptung zu nennen). Und das Wichtigste: Es muss extra auf die Stelle zugeschnitten sein ("maßgeschneidert" nennen das Michael Lorenz und Uta Rohrschneider).

Damit Bewerber auch mit ihrem Schreibstil bestechen, können Sie bei Karl-Heinz List (Bewerbungskonzepte für Führungskräfte), der genug hat vom "aufgeblasenen Marketing-Kauderwelsch" der Jobsucher, ein paar Übungen "Deutsch für Bewerber" machen. Die wichtigsten "Dont's": kein Nominalstil, keine Floskeln, keine überflüssigen Einleitungssätze und: "Langweilen Sie den Leser nicht"!

Auch Michael Lorenz und Uta Rohrschneider haben einen Sprach-Tipp: Konjunktiv weglassen ("Entweder Sie tun etwas oder Sie lassen es"). Demnach lautet der perfekte Schlusssatz "Über eine Einladung zum Gespräch freue ich mich".

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