Praktikumserfahrung:Auf Botengängen durch Paris

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Dorothea Hofbauer arbeitete ein halbes Jahr in einem Reisebüro in der Nähe der Champs Elysée

Dorothea Hofbauer

Mich hat es im Rahmen meines Studiums nach Frankreich verschlagen. Ich studiere European Business Studies an der Fachhochschule Regensburg. Zum Studiengang gehört ein zweijähriger Auslandsaufenthalt - wahlweise in Frankreich, Großbritannien oder Spanien.

Der Eiffelturm bei Nacht (Foto: Privat)

Nach dem Vordiplom ging's zuerst nach La Rochelle. Dort besuchte ich an der SupdeCo (eine Wirtschaftshochschule) Vorlesungen.

Nach fünf Monaten kam ich nach Paris. Ich arbeitete in einer kleinen Reiseagentur "Intermèdes Arts et Voyage", die sich in der Nähe der Champs Elysée befand.

Dieser Tour Operator organisierte kulturelle Reisen in über vierzig Länder der Welt, außerdem kleine Tagestrips in Paris und Umgebung.

Zu meinen Aufgaben gehörte es, mit Museen, Restaurants und Hotels zu telefonieren und mit diesen zu verhandeln.

Gegen Ende meines Praktikums wurden mir auch größere Projekte übergeben, so bereitete ich zum Beispiel einen Frankreich-Aufenthalt für eine Reisegruppe aus den Vereinigten Staaten vor. Und als eine Kollegin zwei Wochen krank geschrieben war, habe ich für diese Zeit sozusagen ihren Posten übernommen.

Mit zu meinen schönsten Aufgaben gehörten die Botengänge die so genannten "Coursier". Wir Praktikanten fuhren oft durch halb Paris, um Flug- oder Bahntickets und Prospekte zu holen. So lernte ich nach und nach viele Seiten von Paris kennen, die ich sonst nie gesehen hätte.

Manches ist anders

In einer Großstadt wie Paris zu arbeiten, ist etwas ganz anderes, als dort zwei Wochen Urlaub zu machen.

Am Anfang war ich sehr gestresst von dem Andrang in der Metro, die Menschenmassen schienen mich schier zu erdrücken. So war ich bereits nervlich angeschlagen, als ich morgens in die Arbeit kam.

Aber mit der Zeit gewann ich eine gewisse Routine und gewöhnte mich an den morgendlichen und abendlichen Rummel, ich nahm sogar einige Verhaltensweisen an, wie das "Links Überholen" auf der Rolltreppe und das Lektürelesen in der Metro.

Ich wohnte mit einer Freundin in einer 35 Quadratmeter Wohnung in der Nähe von Sacre Coeur. Die Miete für unsere Mini-Wohnung war unverschämt teuer, aber so ist das nun mal in Paris.

In den fünf Monaten, in denen wir keinen Fuß vor Paris gesetzt haben, haben wir uns auch an die schlechte Luft und den Schmutz gewöhnt.

Kaum kletterte das Thermometer über 25 Grad, hing eine Smokwolke über der Stadt und da die Franzosen ihr Auto über alles lieben, auch wenn sie zu Fuß schneller wären, verstärkte der Verkehr die Situation noch erheblich.

Paradox, dass die meisten Touristen gerade in den Sommermonaten nach Paris fahren. Die Franzosen suchen unterdessen lieber ihr Feriendomizil in der Bretagne oder in der Provence auf.

Sehnsucht nach Paris

Meine Zeit in Paris habe ich genossen. Wir hatten das Glück, während der Fußball Weltmeisterschaft in Paris zu sein. Eine solche Stimmung werde ich so schnell nicht mehr erleben.

Die Franzosen verstehen es, zu feiern und sich zu freuen. Drei Tage lang wurde auf den Straßen gefeiert und wirklich jeder nahm teil daran.

Als ich nach fünf Monaten Paris den Rücken kehrte, war ich zunächst froh, aus dieser Mega-Stadt wegzukommen. Damals schwor ich mir, niemals dort zu leben. Je mehr Zeit jedoch verstreicht umso mehr sehne ich mich nach Paris zurück.

Infos

Wer Lust bekommen hat, im Rahmen eines Betriebswirtschaftsstudium zwei Jahre in Frankreich, Großbritannien oder Spanien zu verbringen, kann sich unter folgender Adresse Informationen besorgen:

Fachhochschule Regensburg Fachbereich Betriebswirtschaft Postfach 12 03 27 93025 Regensburg E-Mail: fb-w@fh-regensburg.de

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