Praktikum:Live in Brüssel

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Bei den EU-Institutionen können Studenten und Hochschulabsolventen an der europäischen Integration mitarbeiten. Ein neuer Ratgeber zeigt, wie man einsteigt.

Von Nicola Holzapfel

Bei der Europäischen Union (EU) haben Studenten aller Fachrichtungen Chancen. Die EU-Kommission, der größte Arbeitgeber unter den EU-Institutionen, ist in so vielen Politikbereichen aktiv, dass Fachkräfte mit den unterschiedlichsten Qualifikationen gebraucht werden. Das gilt auch für die mehr als 1200 Praktika, die die Behörde jedes Jahr ausschreibt. Die Bewerberzahlen übertreffen die Plätze um ein Vielfaches. Wer sich gegen die Konkurrenz durchsetzen will, muss nachweisen, dass er sich schon mit der europäischen Integration beschäftigt hat und darf auch keine Scheu vorm Klinkenputzen haben.

Die EU-Kommission ist aber bei weitem nicht die einzige Stelle, wo Akademiker an der europäischen Integration mitarbeiten können, wie die Broschüre "Stage Europe - Praktika bei den EU-Institutionen" vom Europa-Kontakt-Verlag zeigt, die nun in der zweiten Auflage vorliegt. Die Autorin Anna von Rechenberg beschreibt Praktikum-Möglichkeiten im weiten Institutionen-Geflecht der Europäischen Union - vom Parlament über den EU-Gerichtshof bis zum Wirtschafts- und Sozialausschuss.

Dabei kann ein Praktikum bei der EU in viele Städte Europas führen. Nach Paris, zum Beispiel, wo das Institut der Europäischen Union für Sicherheitsstudien residiert oder nach Turin zur Europäischen Stiftung für Berufsbildung.

Nicht zu früh

Für die meisten Praktika wird ein Hochschulabschluss vorausgesetzt, doch auch für Studenten gibt es Chancen, beispielsweise bei einigen Fraktionen im EU-Parlament, beim Europäischen Rechnungshof und bei der Europäischen Zentralbank in Frankfurt.

Leser der Broschüre können ihre Praktikum-Suche systematisch angehen. Es gibt sogar einen Kalender mit den verschiedenen Bewerbungsterminen. Zu allen vorgestellten Institutionen liefert die Autorin eine Kurzbeschreibung und die wichtigsten Daten für Bewerber, darunter auch die Ansprechpartner mit Telefonnummern.

Es scheint ratsam dort anzurufen, denn außer bei der EU-Kommission erfährt der Leser meist nichts über die Anzahl der zu vergebenden Praktika und über die Chancen, sich einen Platz zu angeln. Auch Hinweise auf die Lebenshaltungskosten wären hilfreich für Interessenten. Viele Praktika sind zwar vergütet, so zahlt die EU-Kommission mehr als 700 Euro monatlich, das Europäischen Parlament 1000 Euro. Aber auch unbezahlte Praktika werden angeboten. Schade, dass die Autorin nicht kurz das Carlo-Schmid-Programm vorstellt, über das der Deutsche Akademische Austauschdienst Stipendien für Praktika bei internationalen Organisationen vergibt.

Anna von Rechenberg, Stage Europe. Praktika bei den EU-Institutionen, Europa-Kontakt-Informations- und Verlagsgesellschaft Berlin, 2003. Die Broschüre kann für 17 Euro (plus Versandkosten) direkt beim Verlag bestellt werden. (Siehe Link).

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