Pisa-Studie:Hätten Sie's gekonnt?

Was Schüler bei Pisa wissen mussten.

Kann man Pisa-Aufgaben trainieren? Und haben junge Deutsche bei der internationalen Schulstudie schlecht abgeschnitten, weil sie keine Lust auf einen Test hatten? Weil Leistungstests hierzulande unüblich sind, seien deutsche Schüler gegenüber anderen im Nachteil gewesen, so ein verbreitetes Vorurteil. Bei der zweiten Pisa-Runde im Frühjahr 2003 wurde deshalb mancherorts an Hand früherer Aufgaben geübt.

Als "eher gering" schätzt jedoch Pisa-Forscher Manfred Prenzel den Trainingseffekt ein. Denn die Pisa-Aufgaben zeichneten sich gerade durch ihren hohen Neuigkeitsgehalt aus, meint Prenzel. Vor allem wenn im Unterricht nicht mit ähnlichen, also am Alltag orientierten Aufgaben gearbeitet werde, bringe das Üben nichts.

Auch eine Belohnung wirkt sich nicht auf das Testergebnis aus. In einer Studie des Berliner Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung ließen Wissenschaftler Schüler unter unterschiedlichen Bedingungen Aufgaben lösen. Einem Teil sagten sie, es handle sich um eine internationale Bildungsstudie. Die zweite Gruppe sollte eine Rückmeldung des Lehrers nach dem Test erhalten. Den Teilnehmern der dritten Gruppe wurde erzählt, sie bekämen eine Note für den Test. Die Schüler der vierten Gruppe schließlich sollten Geld erhalten, wenn sie eine bessere Note erzielten als im Unterricht.

Das überraschende Ergebnis: Die Schüler fühlten sich alle in etwa gleich motiviert und erreichten ähnliche Ergebnisse. Die Leistungen der "Bildungsstudie"-Gruppe waren sogar geringfügig besser als die der "Noten"-Gruppe. Und vom Geld ließen sich allein die Hauptschüler beflügeln.

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