Niedersachsen:Studentenmassen gegen Sparpläne

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Aus ganz Niedersachsen sind sie angereist um gegen die geplanten Millionen-Kürzungen an den Hochschulen zu demonstrieren. 18.000 Studenten sind am Mittwoch durch Hannover gezogen.

Mit einem ohrenbetäubenden Pfeifkonzert haben rund 18.000 Studenten aus ganz Niedersachsen gegen die Millionen-Kürzungen an den Hochschulen protestiert. Bei einer Kundgebung auf dem überfüllten Opernplatz in Hannover kritisierten sie am Mittwoch mit scharfen Worten die geplanten Streichungen von rund 1100 Stellen an den Universitäten und Fachhochschulen.

Studenten, Gewerkschaftsvertreter und Oppositionspolitiker bezeichneten die Politik der CDU/FDP-Regierung bei der Kundgebung als "Kahlschlag" und "Hochschulvernichtungsprogramm". Anschließend zogen sie mit Protestplakaten, Trillerpfeifen und Pappsärgen als Symbol für den Tod der Bildung durch die Innenstadt.

Vor dem Aus

Niedersachsens Hochschulen müssen im kommenden Jahr 40,6 Millionen Euro sparen, 2005 noch einmal rund 10 Millionen Euro. Zahlreiche Studiengänge sollen eingestellt oder zusammengelegt und Stellen gestrichen werden. Die Fachhochschul-Standorte Nienburg/Weser und Buxtehude sollen nach den Kürzungsplänen von Wissenschaftsminister Lutz Stratmann (CDU) ganz aufgegeben werden. An der Universität Hannover stehen die traditionsreiche Soziologie und die Romanistik vor dem Aus.

Die Studenten waren aus dem ganzen Land mit Bussen und Bahnen nach Hannover angereist. Auf ihren Transparenten war unter anderem zu lesen: "Wer an der Bildung spart, zerstört die Zukunft" oder "Sparen wir an der falschen Ecke bleibt Deutschland auf der Strecke".

Der Sprecher der Studentenausschüsse der Hochschulen, Sebastian Makowka, sagte: "Die Politik der Landesregierung hat die Bildung Niedersachsens in eine einzigartige Krise gestürzt." Die Hochschulen seien nicht bereit, die Vorgaben von CDU und FDP umzusetzen.

Die Studenten protestierten auch gegen die mögliche Einführung von Studiengebühren, die sowohl der Wissenschaftsminister als auch die Regierungsfraktionen nachdrücklich einfordern. Derzeit sind Studiengebühren durch den Bund aber noch verboten.

Die SPD-Landtagsabgeordnete Gabriele Andretta sagte bei der Demonstration, Stratmann dürfe nicht länger Erfüllungsgehilfe des Finanzministers sein. "Sonst gehört er in die Wüste geschickt", meinte sie. Es gebe bereits viele Studenten in Niedersachsen, die nach Bayern, Baden-Württemberg oder Hamburg gingen, um dort unter besseren Bedingungen zu studieren.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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