Immer mehr Menschen bestreiten in Deutschland ihren Lebensunterhalt mit zwei oder mehr Jobs. Die Zahl der sogenannten Mehrfach-Beschäftigten stieg von 2002 bis 2004 von 900.000 auf 1,5 Millionen, zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. Damit habe der Anteil der Mehrfach-Jobber an der Gesamtzahl der Beschäftigten von 2,9 auf 4,7 Prozent zugelegt, so das IAB.
Als einen Grund nannte das Institut geänderte gesetzliche Rahmenbedingungen: Seit April 2003 können bei einem Mini-Job bis zu 400 Euro monatlich steuer- und abgabenfrei hinzuverdient werden, auch wenn man einer sozialversicherungspflichtigen Hauptbeschäftigung nachgeht. Diese Kombination ist laut IAB die häufigste Form der Mehrfach-Beschäftigung: 82 Prozent der Mehrfach-Jobber gehören dazu. Elf Prozent kombinieren mehrere Mini-Jobs, weitere sieben Prozent haben mehrere sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen.
Als Hochburgen der Mehrfach-Beschäftigungen nennt die IAB-Studie Baden-Württemberg und Südbayern. In diesen Regionen mit vergleichsweise günstiger Beschäftigungslage kombinierten Mehrfach-Jobber meist einen Hauptjob mit einem geringfügigen Beschäftigungsverhältnis.
In strukturschwachen Regionen dagegen - vor allem im Osten Deutschlands - sei die Kombination mehrerer Mini-Jobs oft aus der Not geboren, teilt das IAB dazu mit. Diese Art von Mehrfach-Beschäftigung liege vor allem dann vor, wenn ein Arbeitsverhältnis allein den Lebensunterhalt nicht ausreichend sichern könne.
Der Anteil der Mehrfach-Jobber ist dem IAB zufolge bei Frauen mit 5,5 Prozent deutlich höher als bei Männern (3,9 Prozent). Frauen kombinierten zudem weitaus häufiger als Männer mehrere Mini-Jobs. Bei Männern dominiere dagegen die Ergänzung eines normalen Arbeitsverhältnisses mit einem Nebenjob.