Mathe-Klausuren:Berliner Schüler müssen nachschreiben

Gut eine Woche nach der Panne bei der zentralen Mathematikprüfung in Berlin hat das Verwaltungsgericht entschieden, dass alle Zehntklässler die Arbeit in der kommenden Woche nachschreiben müssen.

Das Verwaltungsgericht gab bekannt, dass alle rund 28.000 Zehntklässler die Arbeit Montag nachschreiben müssen. Diese Anordnung der Senatsverwaltung sei rechtmäßig, weil sonst eine unbekannte Zahl von Schülern zu gute Noten bekäme und das Leistungsbild insgesamt verfälscht werde, urteilten die Richter am Donnerstag.

Das Gericht wies damit Eilanträge einer Realschülerin und eines Gesamtschülers zurück. Beide wollten, dass die Prüfung vom 11. Juni normal gewertet wird, obwohl nach Ermittlungen der Verwaltung sehr viele Schüler an mindestens 69 Berliner Schulen die Aufgaben für den mittleren Schulabschluss (MSA) vorher kannten. Gegen die Entscheidung ist noch Beschwerde zum Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg zulässig.

Das Verwaltungsgericht stellte fest, dass "eine nicht feststellbare Vielzahl" von Zehntklässlern die Mathematikaufgaben kannten; eine Eingrenzung auf einzelne Schüler oder einzelne Schulen sei nicht möglich. Daher gebe es keine Alternative zu der Wiederholung an allen 346 Schulen.

Schüler hatten zugegeben, dass ihnen die Aufgaben teilweise zwei Wochen vor dem Prüfungstermin über das Internet oder anders angeboten worden waren, teilweise auch gegen Bezahlung. Bei einzelnen Schülern und auf den Toiletten wurden Lösungshinweise gefunden. Auffällig viele und besonders auch schwächere Schüler beendeten ihre Arbeiten vorzeitig. Bei ersten Durchsichten der geschriebenen Arbeiten wurden deutlich bessere Ergebnisse als bei früheren Klassenarbeiten festgestellt.

© ap - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: