Mit einer Reform der Lehrerausbildung will die Bayerische Staatsregierung den Studenten mehr Freiheit bei der Berufswahl ermöglichen und das Studium europäischen Standards anpassen. Hochschulen und Freistaat einigten sich darauf, das bisherige Staatsexamen durch einen Bachelor-Abschluss zu ergänzen.
Die Staatsprüfung gewährleiste die Qualität der Ausbildung, sagte Kultusministerin Monika Hohlmeier (CSU) am Mittwoch in München. Gleichzeitig sollen die Studenten leichter auf andere Berufe umsatteln können. Das neue Modell soll ab Herbst 2005 erprobt werden. Notwendig werden die Änderungen durch eine europäische Vorgabe.
Bis 2011 soll es EU-weit vergleichbare Studienabschlüsse geben. Einige Bundesländer schaffen die Staatsexamina ab, weil diese eine deutsche Besonderheit sind. Auch in Bayern hätten manche Universitäten die Lehrerausbildung lieber in Eigenregie ohne staatliche Prüfung geregelt. Hohlmeier legte aber ihr Veto ein. "Es wird keinen Einfach-Lehrer in Bayern geben", sagte sie. Die Lehrerverbände begrüßten das neue Modell. Die SPD äußerte Kritik. Mit ängstlichem Festhalten an den Staatsprüfungen werde der angekündigte große Wurf bei der Lehrerausbildung nicht gelingen, sagte der hochschulpolitische Sprecher Wolfgang Vogel.
Das Studium wird in Anpassung an die europäischen Vorgaben "modularisier"". Das bedeutet, dass die einzelnen Uni-Kurse wie Baukastensteine kombiniert werden. Für jeden Kurs gibt es eine Punktzahl. Den Bachelor-Abschluss kann erhalten, wer eine bestimmte Punktzahl erreicht hat. Diese so genannten Modulprüfungen gehen mit 40 Prozent in die Gesamtnote ein. Der Staat legt die restlichen 60 Prozent fest.
Der Bachelor-Abschluss soll die Studenten unter anderem für die Tätigkeiten im stetig wachsenden privaten Bildungssektor qualifizieren. "Uns steht eine große Umstrukturierung der Lehrerausbildung bevor", sagte Wissenschaftsminister Thomas Goppel (CSU).