Lebenskunst ist ...:... sich morgens im Spiegel anzulächeln

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Morgens aufzustehen gehört zu den unangenehmsten Aufgaben des Tages. Wer mit zerzausten Haaren und zerknittertem Gesicht vor dem Spiegel steht, sollte sich gezielt ein Lächeln schenken.

Stefan F. Gross

Für die meisten von uns sind die ersten Minuten des Tages keine besonders fröhliche Angelegenheit. Man ist gerade aufgewacht. Der Schlaf war wieder mal zu kurz. Was immer man am Vorabend gegessen und getrunken hat, es scheint die nächtliche Erholung nicht gerade gefördert zu haben. Und jetzt muss man auch noch raus aus den Federn, rein in eine neue Runde des ganz normalen Wahnsinns. Ach, könnte man doch noch ein kleines bisschen länger liegen bleiben!

Wer sich morgens mürrisch anstarrt, der wird an seiner Verfassung wenig ändern. (Foto: Foto: iStock)

Besonders am frühen Morgen ist also Lebenskunst unverzichtbar. Unsere heutige Empfehlung lautet deshalb: Lächeln Sie sich morgens bereits beim ersten Blick in den Spiegel ganz bewusst an! Gerade wenn Ihre Haare zerzaust sind, Ihr Gesicht zerknittert ist und Ihre Haut noch grau erscheint - schenken Sie sich gezielt einen heiteren und lachenden Gesichtsausdruck!

So "einfach" diese Empfehlung im ersten Moment vielleicht klingen mag, so groß ist ihre positive Wirkung. Wer sich morgens mürrisch anstarrt, der wird an seiner Verfassung wenig ändern. Wer sich dagegen im Spiegelbild anlacht, der konditioniert sich automatisch positiv: Er sieht sich selbst auf sympathische (und oft auch lustige!) Weise. Er entspannt seine Gesichtsmuskulatur. Er vertreibt negative Gedanken. Er wird heiter und bekommt gute Laune!

Gönnen Sie sich Albernheit

Nutzen Sie also dieses kleine Ritual, um gut in den Tag zu starten. Befreien Sie sich vom Vorurteil, die morgendliche Stimmung sei ein Schicksalsschlag, an dem man nichts ändern könne und schon gar nicht mit "so etwas". Verzichten Sie auch auf Kommentare wie: "Wenn in der Nacht das Auto gestohlen, der Hund überfahren und der Keller überschwemmt wird, dann nutzt ein Lächeln am Morgen auch nichts mehr." Das mag ja sein. Aber zum einen schadet es auch nicht. Und zum anderen kommen geballte Katastrophen dieser Art ja nicht gerade täglich vor.

Probieren Sie die heutige Empfehlung stattdessen einfach einmal aus, am besten mehrere Tage hintereinander. Lächeln und lachen Sie sich an, wenn Sie das erste Mal am Tag in den Spiegel blicken. Schneiden Sie fröhliche Grimassen, gönnen Sie sich Albernheit! Natürlich nicht nur kurz, sondern mindestens zehn oder zwanzig Sekunden lang. Genießen Sie diesen Moment ganz bewusst und schöpfen Sie ihn aus. Sie werden überrascht sein, wie schnell Sie damit Ihre Lebensgeister wecken und in eine positive Stimmung kommen!

Natürlich gibt es noch mehr Ideen, um beim Aufstehen gut in den Tag zu starten. Schreiben Sie uns also bitte: Wie bringen Sie sich morgens in eine gute Stimmung und auf gute Gedanken? Vielen Dank!

Stefan F. Gross ist Managementdozent, Autor und Kolumnist. Er beschäftigt sich intensiv mit dem Thema der Verbindung von beruflichem Erfolg mit persönlicher Lebenskunst. Seine Kolumne "Lebenskunst" erscheint jeden Dienstag auf sueddeutsche.de.

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