Landschaftsarchitektur:Es grünt so grün

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Landschaftsarchitekten gestalten den Raum für die Erholung im Freien.

Ein Spaziergang im Grünen bietet Abwechslung und Erholung. Doch wer macht sich schon Gedanken darüber, wie der Park, die Uferpromenade oder ein begrünter Platz in der Stadt angelegt werden? Landschaftsarchitekten machen das. Sie versuchen Grünflächen so zu gestalten, dass sie einen Erholungsraum darstellen.

Landschaftsarchitektin bei der Planung einer Uferpromenade (Foto: N/A)

Mario Kahl, Referent der Bundesgeschäftsstelle des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten in Berlin, betont die Verbindung von Schönem und Nützlichem: "Landschaftsarchitektur bewegt sich im Dreigestirn von Ästhetik, Nutzung und Ökologie."

Gestaltung als Prozess

In den vergangenen Jahren sei dabei der Schwerpunkt auf die Gestaltung gerutscht, während in den achtziger Jahren der Umweltschutz im Vordergrund stand. Von besonderer Bedeutung ist der Bezug zu den späteren Nutzern: "Wenn wir beispielsweise die Außenanlagen für einen Kindergarten oder eine Schule planen, ist es für uns selbstverständlich, frühzeitig die Betreuer, Lehrer und auch die Kinder in den Prozess einzubeziehen. Nur so entstehen wirklich gute Konzepte", sagt Johanna Spalink-Sievers aus Hannover.

Die Landschaftsarchitektin arbeitet selbstständig. Bei ihren Projekten macht sie mit ihren beiden Angestellten vom Vorentwurf bis zur Bauleitung alles. Sie betont, dass in der Männerdomäne freier Landschaftsarchitekten das persönliche Auftreten wichtig ist: "Man sollte Lust darauf haben, Umgang mit Menschen zu pflegen. Sowohl mit künftigen Nutzern, mit Auftraggebern, als auch in der Bauleitung."

Wenn Spalink-Sievers von ihren Projekten erzählt, schwingt Begeisterung mit: Der innere Drang zu gestalten und die Verbundenheit zur Natur sind ihrer Meinung nach die wichtigsten Voraussetzungen für den Beruf.

Gefragter Studiengang

Davor steht eine Ausbildung an der Universität oder Fachhochschule. "Das Studium an der FH ist verschulter und praktischer ausgerichtet. An den Unis hat man mehr Freiheiten sein Studium selbst zu gestalten. Außerdem sind die Inhalte dort wissenschaftlicher aufbereitet", erklärt Kahl.

Heidi Sutter-Schurr, Studienfachberaterin am Institut für Landschaftsarchitektur an der TU Dresden weist darauf hin, dass der Studiengang auf Grund der hohen Nachfrage einen Numerus Clausus hat: "In Dresden gibt es sogar einen Eignungstest, in dem die Bewerber auf künstlerische Fähigkeiten, räumliches Vorstellungsvermögen und Grundwissen zum Beruf geprüft werden."

Zudem ist es nach dem Studium nicht einfach, eine Stelle zu finden: "Landschaftsplanerische Projekte sind oft abhängig von öffentlichen Geldern. In Zeiten knapper Kassen verschlechtert sich die Auftragslage", so die Studienfachberaterin.

Berufseinstieg mit schlechter Bezahlung

Gerade frische Studienabgänger arbeiteten oft zu Dumpinglöhnen. "Es braucht ein gewisses Maß an Idealismus, um sich den hohen Anforderungen für schlechte Bezahlung auszusetzen."

Wer sich trotzdem nicht abschrecken lässt, sollte neben naturwissenschaftlichen und gestalterischen Studienfächern wie Ökologie, Botanik, Bodenkunde, Landschaftsbau und -planung auf jeden Fall einige Praktika einplanen: An allen Hochschulen wird erwartet, dass man sich entweder vor oder während des Studiums ein Bild von der Berufspraxis macht. Ein halbes Jahr sollte für Praktika in Gärtnereien, öffentlichen Behörden, Planungsbüros oder im Bereich des Naturschutzes eingeplant werden.

Mit Auslandsaufenthalten oder Mitarbeit in Büros während des Studiums lassen sich weitere Pluspunkte sammeln. Im Laufe der Ausbildung sollten sich die Studenten eine Nische suchen, rät Kahl: "Landschaftsarchitektur ist vielfältig. Man kann sich auf Freiraumplanung in Städten und Gärten, auf Umwelt und Naturschutz oder auf Projektmanagement spezialisieren." Nach Abschluss des Studiums stehen somit viele Türen offen.

Jobs im öffentlichen Dienst und auf dem freien Markt

Wer im öffentlichen Dienst unterkommt, kann als Landschaftsarchitekt mit einem Abschluss an der Uni ein Anfangsgehalt der Besoldungsgruppe A13 erwarten, das dem eines Gymnasiallehrers entspricht. Angestellte werden laut Tarifvertrag mit einem Grundgehalt von BAT IIa eingestellt. Abgänger der FH-Studiengänge können als Beamte mit einem Anfangsgehalt der Gruppe A10 rechnen. Die Vergütung als Angestellte liegt zunächst bei BAT Va.Im freien Markt ist die Situation anders. Hier kommt es auf die jeweiligen Einsatzbereiche und gewünschten Qualifikationen an. Bei freiberuflichen Landschaftsarchitekten richtet sich das Einkommen individuell nach der fachlichen Spezialisierung und der Auftragslage.

Quelle: dpa

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