Künstlicher Lehrer-Ersatz:Roboter bringt Schüler zum Weinen

Android Saya lacht, kann wütend werden und so schimpfen, dass die Schüler in Tränen ausbrechen: Der Roboter wird in Japan als Lehrerersatz getestet.

Sie ruft die Schüler zum Appell, kennt ihre Namen, schimpft und lacht und - doch ist Saya keine gewöhnliche Lehrerin. Sie ist die Erfindung eines japanischen Wissenschaftlers, ein Roboter, der bereits als Lehrerersatz getestet wird.

Roboter Saya im Einsatz: Die Roboter-Lehrerin kann sechs Emotionen ausdrücken. (Foto: Foto: ap)

Ihr "Vater" Hiroshi Kobayashi schwärmt, gerade bei jüngeren Schülern sei sie ein großer Erfolg. Als Saya bei einem Testlauf Anfang des Jahres mit den Kleinen schimpfte, hätten sie sogar zu weinen angefangen.

Die Roboter-Lehrerin kann sechs Emotionen ausdrücken: Überraschung, Angst, Empörung, Wut, Trauer und Freude. Ihren Artgenossen, die beispielsweise beim Autobauer Honda zum Einsatz kommen, hat sie damit einiges voraus.

Auch Sayas Aussehen hat Kobayashi vermenschlicht. Mund und Augen wurden so verdrahtet, dass ihre Gummihaut sich zu einem Lächeln verformen oder die Augenbrauen hochziehen kann. Außerdem äußert die Roboter-Dame bei Bedarf einfache Phrasen wie "Danke" und "Sei still".

Nur ein Werkzeug

Japan arbeitet mit Hochdruck an Lösungen für den in Zukunft erwarteten Mangel an Arbeitskräften. Die Entwicklung von Robotern ist eine Antwort darauf. Bevor man ihnen Kinder anvertraue, sei allerdings noch viel Forschung nötig, sagt Ronald C. Arkin von der Universität Georgia. Auch sein Kollege Noel Sharkey aus Sheffield geht davon aus, dass Roboter Lehrern helfen, sie aber nicht ersetzen können.

Ein Roboter erfülle keine Vorbildfunktion wie ein menschlicher Lehrer, sagt Sharkey. Selbst Erfinder Kobayashi warnt vor zu hohen Erwartungen: Ein Roboter habe keine Intelligenz, er sei nicht lernfähig, sondern nur ein Werkzeug. Daher sei Saya nur als Unterstützung im Klassenzimmer gedacht. Die Roboter-Lehrerin bleibt also zunächst eine Ausnahmeerscheinung.

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