Kriminaltechniker:Dem Täter auf der Spur

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Berufsalternative für Naturwissenschaftler und Ingenieure: Der kriminaltechnische Dienst.

Selbst der vorsichtigste Täter hinterlässt am Tatort eine Spur. Ein Lacksplitter am Unfallort verrät Marke und Baujahr des Fluchtautos. Kaum sichtbare Faserreste lassen Rückschlüsse auf die Kleidung des mutmaßlichen Täters zu. Hier sind die Spurensicherer gefragt, die Tatorte in mühsamer Kleinarbeit durchsuchen, die Kriminaltechniker.

Kriminaltechniker sichern Spuren am Tatort, die dann im Labor analysiert werden. (Foto: N/A)

Bekleidet mit weißen Spezialoveralls, Kapuze, Handschuhen und Füßlingen durchsuchen sie Tatorte, um Beweise zu sichern. Die Schutzkleidung aus speziellem Material verhindert, dass fremde Spuren an die zu untersuchenden Stellen gelangen. "Spurenmaterial ist einmalig, man darf sich bei der Arbeit am Tatort keinen Flop erlauben", sagt der Leiter der Kriminaltechnik im Landeskriminalamt Hamburg, Jürgen Wasilewski.

Entsprechend breit gefächert müssen die Kenntnisse und Methoden für das Vorgehen am Tatort sein. Für die Spurensicherung sind Spezialkräfte gefragt, die eine möglichst handwerkliche Grundausbildung haben.

Im wissenschaftlichen Bereich arbeiten vor allem promovierte Chemiker, Physiker und Biologen sowie Ingenieure verschiedener Fachbereiche. Ihnen stehen technische Assistenten zur Seite. Die Bezahlung erfolgt nach den Tarifen für Beamte und Angestellte im Öffentlichen Dienst.

Zum Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden gehört das Kriminaltechnische Institut mit gut 270 Mitarbeitern. Entsprechende Einrichtungen gibt es auch bei den Landeskriminalämtern für ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereich. Die Polizeiarbeit in Deutschland fällt in die Zuständigkeit der Länder, die eng zusammenarbeiten und in heiklen Fällen auch die Experten aus Wiesbaden hinzuziehen.

Wer in der Kriminaltechnik anfängt, sei es als Techniker oder als Wissenschaftler, erhält bei der Polizei eine kriminalistische Ausbildung. "Ein Kriminaltechnik-Studium oder eine allgemein zugängliche Ausbildung gibt es nicht", erläutert Jürgen Wasilewski vom Landeskriminalamt Hamburg. "Sie erfolgt während des Dienstes polizeiintern in Theorie und Praxis."

Für Techniker ist ein Jahr veranschlagt, Wissenschaftler brauchen etwa drei Jahre, bis sie die Zulassung als Sachverständiger mit Gutachterbefugnis bekommen. "Ihre Aufgabe ist es, die mit naturwissenschaftlichen Methoden gewonnenen Erkenntnisse den Juristen zu erläutern", sagt Wasilewski. "Es sind Beweismittel, die der Beurteilung einer Straftat dienen, also Entscheidungshilfen für Richter."

Für ihre Arbeit stehen den Experten moderne Analysegeräte wie Rasterelektronenmikroskope zur Verfügung. Ballistiker berechnen mit Computerhilfe beispielsweise genau die Flugbahn der tödlichen Kugel. Und in einer Datei findet der Kriminaltechniker Muster sämtlicher gängigen Autolacke. Ein Vergleich mit den Splittern vom Unfallort führt ihn dann auf die Spur des Täters.

(sueddeutsche.de/dpa)

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