Initialen und Erfolg:Wie der Name die Karriere steuert

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Sandra Maischberger stammt aus München und arbeitet als Moderatorin - das kann kein Zufall sein, behaupten Psychologen. Namen beeinflussen Leistung und Berufswahl, glauben sie.

Julia Bönisch

Die meisten Menschen mögen ihren Namen, genauso wie das Datum, an dem sie zur Welt gekommen sind. Manchmal mögen sie die Buchstaben und Ziffern sogar so sehr, dass sie unbewusst Verhalten und Einstellungen steuern. Gudrun etwa wird deshalb Gynäkologin in Göttingen und heiratet Gerhard, Andreas wird Autohändler und lebt mit Andrea in Aachen.

Alles Quatsch? Zahlreiche Psychologen haben diese Mechanismen bereits untersucht, bewiesen und ihm den Namen "Name-Letter-Effect" gegeben: Menschen hängen unbewusst an Orten, Berufen und Freunden, die ihnen selbst auf die eine oder andere Art ähneln - und wenn es nur der Anfangsbuchstabe ist.

Luisas leben häufig in Louisiana

So zeigte etwa eine Untersuchung, dass Menschen, die etwa am 2.2. eines Jahres zur Welt kommen, überproportional oft in Städten wie Zweibrücken wohnen. Andere Studien wiesen darauf hin, dass auch ein Zusammenhang zwischen Namen, Straßen und Bundesstaaten besteht. So leben Luisas häufig in Louisiana - selbst, wenn sie dort nicht geboren wurden.

Die Psychologen Leif Nelson von der University of California in San Diego und Joseph Simmons aus Yale haben den Effekt nun in Beziehung zu Karriere und beruflicher Leistung gesetzt und fanden heraus: Menschen, deren Initialen negativ belegt sind, bringen auch schlechtere Leistungen.

In einer ersten Analyse nahmen sich die Wissenschaftler, die ihre Ergebnisse im Dezember in der Zeitschrift Psychological Science veröffentlichen, die Baseball-Statistik der letzten 93 Jahre vor. Im Baseball werden sogenannte Strikeouts - ein Schlagmann verfehlt den Ball drei Mal hintereinander - in der Einheit "K" gezählt. Nelson und Simmons fanden heraus, dass Schlagmännern, deren Vor- oder Nachname mit K beginnen, öfter solche Strikeouts passieren als anderen Sportlern.

C- oder D-Studenten bekommen die schlechteren Noten

In einer zweiten Studie übertrugen die beiden das Phänomen vom Sport auf akademische Leistungen. In den USA werden Noten nicht anhand von Ziffern, sondern mit Hilfe von Buchstaben vergeben. Ein A ist dabei eine besonders gute Note, C oder D sind weniger gute Abschlüsse.

Nelson und Simmons untersuchten die Master-Ergebnisse von Studenten einer großen amerikanischen Privatuniversität aus 15 Jahren. Studenten, deren Namen mit den Buchstaben C oder D begonnen, erzielten tatsächlich die schlechteren Ergebnisse - vermutlich, weil sie die Buchstaben C und D unterbewusst bevorzugten, folgern die Wissenschaftler.

Allerdings erzielten Studenten mit den Initialen A oder B keine besseren Noten als Hochschüler, die einen Namen trugen, der nicht mit einer Note in Zusammenhang steht. Daraus schließen Nelson und Simmons, dass der "Name-Letter-Effect" nur für schlechte Resultate gilt: Menschen, deren Initialen mit negativen Ereignissen in Verbindung stehen, erzielen auch schlechtere Ergebnisse. Schüler, die am 5.5. zur Welt gekommen sind, hätten den Wissenschaftlern zufolge in Deutschland also ziemlich viele schlechte Noten.

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