Die Kultusminister der unionsregierten Bundesländer planen bereits zum Schuljahr 2012/2013 in Mathematik, Deutsch und den Fremdsprachen ein Zentralabitur einzuführen. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung sollen sie sich darauf mehrheitlich bereits bei einem Treffen am 16. August in Frankfurt verständigt haben.
An diesem Donnerstag wollen sie nun den genauen Fahrplan in Magdeburg festklopfen, bevor sie ihn dann im Oktober der Kultusministerkonferenz zur Abstimmung vorlegen. Wackelkandidaten in der Union sind noch Hessen und Nordrhein-Westfalen. Besonders der hessische Ministerpräsident Roland Koch soll Einwände gegen den Vorstoß haben, da er dem Kampf der Union für die Kulturhoheit der Länder widerspräche, heißt es in Unionskreisen.
Für das Treffen hat Sachsens Kultusminister, Steffen Flath (CDU), eine Tischvorlage erarbeitet. Sie enthält einen genauen Fahrplan zur Einführung des "deutschen Abiturs". Demnach soll die Kultusministerkonferenz beschließen, Standards für das Abitur zu erarbeiten, "beginnend mit Mathematik, Deutsch und Fremdsprachen", so das Papier.
Testlauf ab 2010/2011
Das Berliner Institut für Qualitätssicherung im Bildungswesen soll dann beauftragt werden, diese bis 2010 zu erarbeiten. Bereits in den Schuljahren 2010/2011 und 2011/2012 könnten auf freiwilliger Basis länderübergreifend Abituraufgaben gestellt werden. An einem solchen Testlauf könnten Sachsen, Bayern und Baden-Württemberg teilnehmen, hieß es aus dem Ministerium.
Auch Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) schlug vor, dass sich die drei Länder als "Zwischenlösung" schon einmal auf einheitliche Prüfungen einigen könnten. Spätestens 2012 sollen sich, so die Vorlage, alle Bundesländer über die Aufgabenstruktur sowie Bewertungs- und Korrekturvorgaben verständigen. Bereits vom Schuljahr 2012/2013 an könnten dann bundesweit die schriftlichen Abiturprüfungen stattfinden.
Sachsens Minister Flath favorisiert, das Zentralabitur an einem Tag zu schreiben. Ob hier alle Minister der unionsregierten Länder mitziehen, ist allerdings unklar. Dies dürfte schon wegen der unterschiedlichen Ferienzeiten der Länder schwierig werden. Die Kultusminister versprechen sich von der Einführung eines Zentralabiturs eine bessere Vergleichbarkeit der Schülerleistungen und damit eine größere Chancengerechtigkeit in Deutschland.