Gutes Benehmen:Was beim Wetter beginnt

Smalltalk lässt sich lernen wie Schreinern oder Klavierspielen.

Von C. Bernd Sucher

Englisch: oberflächliche Konversation, Geplauder. Smalltalk ist keine Kunst, sondern eine Kunstfertigkeit, die gelernt sein will und gelernt werden kann wie Schreinern oder Klavierspielen. Der Höflichkeitsautor Giovanni Della Casa erklärt schon vor Jahrhunderten unter der Überschrift "Unziemliche Gesprächsthemen" sehr treffend: "Man sollte kein zu subtiles oder ausgefallenes Thema wählen, da sonst die meisten nur mit Mühe folgen können. Darüber hinaus wird von Themen abgeraten, die nicht zum Zeitpunkt und zu den Zuhörern passen, mögen sie an und für sich, und zur rechten Zeit angesprochen, noch so gut und empfehlenswert sein."

In Debrett's Etiquette & Modern Manners, 1981 herausgegeben von Elsie B. Donald, wird King Charles 11. paraphrasiert: "The first art of a good conversation is to put people at their ease". Das heißt, über Dinge reden, die es Menschen erlaubt, sich wohl zu fühlen.

Das bedeutet: Smalltalk kann beim Wetter beginnen, darf dort aber nicht zu lange verweilen. Smalltalk setzt da an, wo die Vorstellung endet, weshalb es der Gastgeber oberste Pflicht ist, eben nicht nur den Namen zu nennen, sondern auch ein paar persönliche Worte über den neu hinzugekommenen Gast zu verlieren.

© SZ vom 1.12.2003 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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