Gesünder arbeiten im Büro:Richtig eingestellt

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Kein Staub, keine Sitzbälle und bloß kein modischer Schnickschnack: Worauf Bürohocker achten sollten, damit die Arbeit vorm Bildschirm nicht auf die Gesundheit schlägt.

Immerhin 17 Millionen Menschen in Deutschland verbringen ihren Arbeitstag im Büro. Dabei sitzt der typische Büromensch 80 Prozent seiner Arbeitszeit hinter dem Schreibtisch. Gesund ist das nicht. Denn stundenlanges Sitzen führt zu einer einseitigen Beanspruchung der Stütz- und Bewegungsapparates.

Mehr Bewegung: Physiotherapeuten empfehlen, die Haltung möglichst oft zu wechseln. (Foto: Foto: ddp)

Rückenschmerzen können die Folge sein. Sie sind aber nicht unvermeidlich.

Eine Voraussetzung, gesundheitlichen Beschwerden vorzubeugen, sind optimal gestaltete Büroarbeitsplätze. "Ein ergonomisch ausgestatteter Arbeitsplatz braucht ausreichenden Raum", sagt Peter Schäfer, zuständig für Informationstechnik im Bereich Prävention bei der gesetzlichen Unfallversicherung VGB in Hamburg. Für einen Bildschirmarbeitsplatz sollten acht bis zehn Quadratmeter zur Verfügung stehen. Weil häufig nicht nur Arbeiten am Computer ausgeführt werden, sondern im Arbeitsalltag auch andere Tätigkeiten anfallen, darf auch der Tisch nicht zu klein sein: Empfohlen werden mindestens 160 mal 80 Zentimeter.

Der Büroarbeitsstuhl sollte so ausgestattet sein, dass die Rückenlehne pendelt und der Rücken bei jeder Bewegung Unterstützung erhält.

Kniestühle, Sitzbälle und trendige Wipp-Hocker sind weniger zu empfehlen. "Für eine andauernde Bürotätigkeit sind sie nicht geeignet", sagt Peter Schäfer. "Denn fehlt die Rückenlehne, stellt sich in kürzester Zeit eine Rundrückenhaltung ein." Neu eingerichtete Büros entsprechen in der Regel allen Vorschriften und Standards, ist die Erfahrung von Uta Reiber-Gamp.

Doch die Mitarbeiter würden oft nicht richtig eingewiesen. Viele wüssten nicht, was sie etwa mit den Hebeln an ihren Bürostühlen alles machen können, beklagt die Physiotherapeutin aus Freiburg, die sich auf betriebliche Gesundheitsvorsorge spezialisiert hat. Für Abhilfe kann zum Beispiel eine individuelle Arbeitsplatzberatung sorgen. "Die Arbeitsmittel werden als Gott gegeben hingenommen", beobachtet auch Armin Windel, der Leiter der Fachgruppe Ergonomie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in Dortmund. Wer gesund und jung ist, achte selten darauf, ob der Arbeitsplatz den individuellen Bedürfnissen entspricht.

Gesundheitsschonendes Arbeiten hänge mit der persönlichen Einstellung zusammen: "Arbeitnehmer sollten versuchen, aus den Arbeitsmitteln, die zur Verfügung stehen, das Optimale herauszuholen und sich zu mehr Bewegung zu erziehen." Es nütze wenig, am Arbeitsplatz Bewegung zu fordern und sich nach Feierabend auf die Couch zu legen.

Hilfreich sind Bürotische, bei denen die Höhe verstellbar ist. Die Anschaffungskosten liegen allerdings über denen herkömmlicher Arbeitstische. Sinnvoll ist in jedem Fall ein Wechsel zwischen sitzender und stehender Tätigkeit im Arbeitsalltag. Das geht sogar ohne zusätzlichen Zeitaufwand. "Telefonate etwa können im Stehen geführt werden", erläutert Schäfer.

Um die Augen nicht unnötig zu belasten, muss der Monitor den richtigen Neigungswinkel haben. "Die Blickneigung auf den Monitor sollte immer leicht nach unten, nicht nach oben gehen", erklärt Uta Reiber-Gamp. Außerdem sollte er stets sauber sein. "Schon Fettfinger und Staub bedeuten für die Augen eine unnötige Mehrbelastung." Außerdem sei eine regelmäßige Augenuntersuchung beim Optiker ab dem 40. Lebensjahr zu empfehlen.

Kleine Tricks können helfen, die Augen zu schonen: "Eine Schrift wie Arial ist am Bildschirm besser zu lesen als Serifenbuchstaben", weiß Peter Schäfer. Und mit den gängigen Office-Programmen lässt sich die Schrift jederzeit mühelos vergrößern.

Viele modische Vorlieben stellen hingegen eine unnötige Belastung dar. Ein Beispiel sind dunkle Tastaturen mit heller Beschriftung. "Wenn am Bildschirm dunkle Schrift auf hellem Grund gelesen wird und auf der Tastatur helle Schrift auf dunklem Grund, muss sich das Auge bei jedem Blickwechsel zwischen beiden der unterschiedlichen Helligkeit neu anpassen."

© dpa, von Sabine Schrader - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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