Erfahrungsbericht:Als Sprachlektor in der tschechischen Provinz

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Sprachlektoren lehren Deutsch im Ausland und lernen die Kultur des Landes kennen.

Dietmar Heinrich

Nach fünf Jahren als Lehrer für Deutsch als Fremdsprache an der Universität Eichstätt war Zeit für eine Veränderung.

Ich bewarb mich als Sprachlektor für Osteuropa bei der Robert-Bosch-Stiftung. Nun arbeite ich schon seit Anfang August an der Universität im tschechischen Hradec Kralove, 90 km östlich von Prag.

Gemischte Gefühle vor der Abreise

Mit etwas gemischten Gefühlen trat ich die Reise - besser: den Umzug an. Doch nach knapp vier Monaten in Tschechien muss ich sagen: Ich habe mich gut eingelebt.

Am Anfang war es nicht immer leicht, sich auf die Gewohnheiten und strukturellen Eigenheiten an der hiesigen Universität und auf das Leben in Tschechien im Allgemeinen einzustellen. Inzwischen jedoch beginnt die Arbeit wirklich Spaß zu machen.

Mein wöchentliches Pensum besteht in diesem Semester aus 16 Stunden Sprachunterricht und Übungen zur Landeskunde. Neu ist für mich die Erfahrung, mit "mononationalen" Gruppen zu arbeiten und nicht mehr mit multinationalen, wie bisher.

Die Gruppengröße variiert von fünf bis 15 Teilnehmern, was das Arbeiten sehr angenehm macht. Die Kollegen sind hilfsbereit, die Studenten meistens sehr nett.

Unterwegs für die Völkerverständigung

Der Robert Bosch Stiftung ist es nicht nur wichtig, dass ihre Lektoren deutsche Sprache und Landeskunde unterrichten.

Auch wir sollen etwas lernen und uns mit Land und Leuten auseinandersetzen. Im Land viel zu reisen und Kontakte zu knüpfen, wird ausdrücklich gewünscht.

Auch das Erlernen der Landessprache ist ein wichtiger Faktor für das kulturelle Verständnis und den Austausch.

Den Lektoren stehen Mittel für Sprachkurse zur Verfügung. Für mich als Sprachlehrer war es eine wertvolle Erfahrung, in die Rolle des Sprachlerners zu schlüpfen: So kann ich die Bedürfnisse des Lerners und die Beschränktheit der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit am eigenen Leib spüren.

Sehr motivierend: Die Tschechen begegnen Ausländern, die ihre schwierige Sprache erlernen, ausgesprochen wohlwollend und geduldig.

Alles in allem habe ich bis jetzt vier sehr abwechslungsreiche Monate erlebt. Ich bin mir sicher, dass das so bleibt. Und ich freue mich darauf, noch weiter in die tschechische Kultur vorzudringen.

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