Englisch für die Jobsuche:Was ist eigentlich ein Network Administrator?

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Ein Network Administrator ist zuständig für das interne Computernetzwerk eines Unternehmens. Für den Job sollte man gute Soft- und Hardwarekenntnisse mitbringen und sich mindestens mit einem der gängigsten Systeme und mit den gängigen Netzwerkprotokollen auskennen.

Sylvia Englert

(SZ vom 10.06.2000) So gut wie jede Firma hat ein internes Netz, durch das ihre Computer untereinander verbunden sind. Erster Ansprechpartner bei Problemen, die damit zusammenhängen, ist der Netzwerkadministrator. Bei ihm klingelt das Telefon, wenn ein Nutzer mehr Speicherplatz braucht, er versehentlich alle seine Daten gelöscht oder sein Passwort vergessen hat.

Hüter betriebsinterner Daten

Wolfgang Fischer hat schon vielen Leuten aus einer solchen Patsche geholfen. Seit Jahren ist er für das Netzwerk der Zürich Agrippina Versicherung in Frankfurt zuständig, in seiner Verantwortung liegt das Zusammenspiel von 3500 Terminals in 120 Niederlassungen. Wachsam überblickt er die Betriebsdaten der Server, die ihm das NetzwerkmanagementSystem liefert, aufbereitet zu bunten Grafiken. "Ohne solche Systeme kann man ein Netzwerk kaum noch verwalten, sonst müsste man nacheinander auf alle einzelnen Server draufschalten und schauen, ob alles in Ordnung ist", erklärt Fischer. Wenn Fehlermeldungen auftreten oder Speicherplatten volllaufen, greift er ein und behebt das Problem. Neben der Überwachung der Infrastruktur ist es eine der wichtigsten Aufgaben der Administratoren, jedem Mitarbeiter Zugriff auf die Daten zu geben, die er braucht. Die Netzverwalter - bei der Zürich Agrippina sind es 15 Leute - vergeben und entziehen Zugriffsberechtigungen auf das interne Netz, aktualisieren E-Mail-Verteiler, schützen die Firma vor Sabotage durch unzufriedene Mitarbeiter und schotten sie nach außen gegen Hacker und Viren ab. Auch Internet und E-Mail sind ihre Domäne: Alle elektronischen Nachrichten kommen durch eine einzige Leitung von außen und werden dann intern verteilt. An dieser Schnittstelle sitzt der Netzwerkadministrator, überwacht und korrigiert Fehler.

In kleineren Firmen kümmert sich in der Regel eine Person allein um all diese Dinge: Sie muss das System administrieren, sich mit Problemen der Benutzer herumschlagen und bei Bedarf auch mal selbst ein Kabel ziehen. "Wahrscheinlich deshalb wird der Beruf unterschätzt", glaubt Thomas Witter. Er hat das Netzwerk in der Zentrale von Burger King installiert und ist heute EDV-Leiter des Unternehmens mit inzwischen mehr als 200 angeschlossenen Restaurants. "Der Netzwerkadministrator hat noch das Image des Schraubers und des Benutzerservices, aber das ist er seit Jahren nicht mehr", erklärt Witter, "es geht ja um wichtige betriebsinterne Daten. Das wäre so, als würden Sie einen Generalschlüssel für alle Aktenschränke dem geben, der die Tische repariert".

Retter in der Not

Fatal, wenn diese Schlüsselfigur ihre Macht missbrauchen würde. Doch dieser Albtraum wird nur selten Wirklichkeit - viel häufiger werden Netzwerkadministratoren zu Rettern in der Not. "Das Netzwerk ist ein neuralgischer Punkt für die Firma. Wenn es ausfällt, sind fast alle betroffen, das kann Millionenverluste verursachen", erläutert Wolfgang Peller von der RODIS GmbH, einer Tochter der Optikerfirma Rodenstock. Einmal riss ein Bagger bei Arbeiten auf dem Firmengelände versehentlich die Standleitung zum Internet heraus und das Zweitsystem gleich dazu - ein paar Stunden lang konnte bei Rodenstock niemand E-Mails verschicken oder empfangen. Ein schlimmerer Netzausfall in der Münchner Zentrale hätte die Brillenglas-Produktionstandorte in ganz Europa lahmlegen können. Damit in solchen Fällen der Fehler möglichst schnell behoben werden kann, benachrichtigt das Netzwerkmanagementsystem einen Mitarbeiter, der gerade Bereitschaft hat, rund um die Uhr direkt übers Handy. "Man kann sich dann von daheim in den Firmenrechner einwählen und versuchen, es wieder hinzukriegen", erzählt Wolfgang Fischer, der für solche Fälle einen Firmen-PC im Wohnzimmer hat.

Gute Verdienstmöglichkeiten

Für den Job sollte man gute Soft- und Hardwarekenntnisse mitbringen und sich mindestens mit einem der gängigsten Systeme wie UNIX, Novell oder Windows NT und mit den gängigen Netzwerkprotokollen auskennen. Außerdem sollte man ein Händchen für organisatorische Dinge haben und gut Probleme lösen können. Nach einem Informatikstudium fragt dagegen kaum jemand. Die Einstiegsgehälter liegen um die 70 000 bis 80 000 Mark im Jahr, ein Administrator mit Erfahrung kann ohne weiteres bis zu 100 000 verdienen.

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