Emotionen im Beruf:Sozial, weiblich, Chef

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Hart, herablassend, unkommunikativ: Bei ihrer Karriere stehen Männer sich oft selbst im Weg. Eine Expertin empfiehlt ihnen, sich ein Beispiel an Frauen zu nehmen.

Frauen können sich im Berufsleben von Männern einiges abgucken - und umgekehrt gilt das genauso. Denn Männer stehen sich manchmal selbst im Weg und blockieren sich Karrierechancen, weil sie sich typisch männlich verhalten.

Parteichefin und Kanzlerin: Angela Merkel hat die Männer in der CDU ausgestochen. (Foto: Foto: ddp)

Im Arbeitsalltag seien in vielen Branchen aber immer öfter Eigenschaften gefragt, die als klassisch weiblich gelten, sagt die Trainerin Susanne Kleinhenz aus Köln. "Das gilt zum Beispiel für soziale Kompetenzen."

In vielen Berufen reiche es heute nicht mehr, fachlich kompetent zu sein. Von den Mitarbeitern werde zum Beispiel auch erwartet, gekonnt mit Kunden umgehen zu können. "Dafür sind Menschen mit Fingerspitzengefühl und Empathie gefragt."

Effiziente Fehlersuche

Gerade im Vertrieb und Verkauf haben Frauen nach Einschätzung der Expertin viele Fähigkeiten, durch die sie besser sein können als Männer: "Männer sollten mit Kunden 'weiblicher' umgehen", empfiehlt Kleinhenz. "Sie behandeln ihr Gegenüber häufig herablassend, vor allem wenn sie merken, dass sie selbst der Sachkundigere sind." Das könne Kunden und Geschäftspartner aber vor den Kopf stoßen.

Insbesondere, wenn Männer beruflich mit Frauen zu tun haben, gebe es noch erheblichen Verbesserungsbedarf im eigenen Kommunikationsverhalten: Was Männer möglicherweise als "hartnäckig" empfinden, kommt bei Frauen als "penetrant" an - und schon kann ein Verkaufsgespräch zu Ende sein.

Männer könnten von Frauen aber auch lernen, Fehler effizienter zu analysieren: "Frauen sind selbstkritischer. Wenn etwas schief läuft, fragen sie sich 'Was habe ich falsch gemacht?'" Männer dagegen übersehen oft, dass sie selbst möglicherweise die Fehlerursache sind. Stattdessen reagierten sie oft mit Aggression auf Misserfolge - was dann kein bisschen weiterhilft.

Auch beim Thema Problemlösung seien Frauen häufig nachhaltiger erfolgreich: Männer suchten in der Regel nach einer schnellen Lösung, sobald sie von einem Problem erfahren haben. "Frauen sprechen ausführlich über Probleme und haben dadurch die Möglichkeit, auf mehrere Lösungsalternativen zu kommen", sagt Kleinhenz. Diese "Prozessorientierung" sei langfristig erfolgreicher.

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