Cultural Diversity:"Integration fängt bei mir an"

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Der Deutsche Fussballbund fördert das Miteinander unter jugendlichen Spielern. Der mit 150 000 Euro ausgestattete Integrationspreis zählt zu den höchst dotierten Sozialpreisen in der Bundesrepublik.

"Gemeinsam geht's besser" müssen sich der Deutsche Fußballbund und die Daimler AG gesagt haben, als sie beschlossen, sich im Bemühen um die Integration von Menschen am Rande oder außerhalb der deutschen Gesellschaft zusammenzutun. Ihr mit 150 000 Euro ausgestatteter Integrationspreis zählt zu den höchst dotierten Sozialpreisen in der Bundesrepublik Deutschland.

Oliver Bierhoff, einstiger Profi-Fußballer, der 70-mal im Nationalteam spielte und heute die deutsche Fußball-Nationalmannschaft managt, ist Schirmherr des DFB-Integrationspreises. (Foto: Foto: DFB)

Abseits stehen Menschen, wenn es "abwärts" geht oder sie sich "auf der Seite" befinden. So jedenfalls deutet das Wörterbuch der Brüder Grimm das Wort "abseits". Fußballer erklären den Begriff anders. Demnach steht ein Spieler im Abseits, "wenn er der gegnerischen Torlinie näher ist als der Ball und der vorletzte Gegenspieler". Im richtigen Leben fallen Abseitsstehende durch das soziale Netz. Beim Fußball verschafft das Spielen im Abseits einen unverdienten Vorteil. Beides will der Deutsche Fußballbund (DFB) verhindern.

Das Verletzen der Regel wird dadurch geahndet, dass das benachteiligte Team "an der Stelle, an der sich das Vergehen ereignete ..., einen indirekten Freistoß" ausführen darf. Im richtigen Leben kümmerten sich bisher verhältnismäßig wenige Menschen, um die, die es aus der Bahn geworfen hatte oder - schlimmer - um diejenigen, die nie die Chance bekamen, Tritt zu fassen.

Der DFB will unter dem Motto "Integration fängt bei mir an" Nicht-Eingegliederten - das sind meist Zuwanderer aus armen Ländern - und Ausgemusterten - Behinderte, Erwerblose und, kaum zu glauben, Frauen - helfen, entweder erstmals in die Mitte der Gesellschaft zu gelangen oder dahin zurück zu kommen. Dabei greift ihm die Daimler AG kräftig unter die Arme.

Seit 2007 verleihen beide einen "Integrationspreis". Mit dem kommen Geld- und Sachleistungen im Wert von 150 000 Euro an solche Menschen und Organisationen, die es nötig haben. Und: Im Frühjahr 2009 fand an mehr als 600 Standorten ein "Aktionstag zur Integration" statt. Das alles lobt die Integrationsbeauftragte der Regierung, Maria Böhmer. Menschen aus dem Abseits zu holen, bedeute, der DFB setze "seine Selbstverpflichtung im Rahmen des Nationalen Integrationsplans um."

Die fünf zentralen Botschaften des DFB

1. Integration fängt bei mir an: Um das Miteinander in Deutschland menschenwürdig zu gestalten, gehört auch bei jedem einzelnen die Kraft, eigene Gewissheiten und Standpunkte kritisch zu hinterfragen dazu.

2. Unterschiede verstehen und anerkennen: Jeder Mensch ist kulturell geprägt, aber vor allem ist jeder Mensch einzigartig.

3. Ohne Regeln kein Spiel: Gegenseitige Wertschätzung und Respekt unter Mitspielern, Gegenspielern, Schiedsrichtern und Zuschauern.

4. Vielfalt im Fußball: Die internationale Begeisterung für den Fußball ist seine Besonderheit, seine Stärke und seine Verantwortung.

5. Einsatz und Spaß im Fußball: Gemeinsamer ehrenamtlicher Einsatz für den Fußball.

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