Arbeitsvermittlung:Arbeitsämter sollen Jobs im Ausland vermitteln

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Experten aus Wirtschaft und Politik fordern die Arbeitsämter auf, für Arbeitslose EU-weit nach Stellen zu suchen.

Arbeitslose sollten nach Ansicht von Experten aus Wirtschaft und Politik künftig grundsätzlich auch zu Jobs im Ausland bereit sein. Der Chef der von Bundeskanzler Gerhard Schröder eingesetzten Kommission zur Reform der Arbeitsverwaltung, Peter Hartz, sagte der Bild am Sonntag, in einem gemeinsamen Europa dürften Grenze keine Rolle mehr spielen - "weder in den Köpfen noch geographisch".

Schließlich sei es besser, einen zumutbaren und sicheren Job in Europa zu haben, als arbeitslos in Deutschland zu sitzen, sagte der VW-Vorstand.

Auch der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Ludwig Georg Braun, rief die Arbeitsämter auf, gezielt Arbeitsplätze im EU-Ausland zu vermitteln.

Chance für die Jungen

"Vor allem für Jüngere gilt: Beweglichkeit bei der Arbeitsuche darf nicht an den deutschen Grenzen halt machen."

Nach Überzeugung des Wirtschaftsforschers Meinhard Miegel neigt sich die Zeit national begrenzter Arbeitsmärkte ihrem Ende entgegen. "Wir leben in Europa. Das ist auch unser Arbeitsmarkt", sagte der Leiter des Bonner Instituts für Wirtschaft und Gesellschaft.

Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Wend, rief vor allem die jungen, ungebundenen und kinderlosen Menschen auf, es als Chance zu sehen, auch im Ausland arbeiten zu können.

Auch die Grünen-Arbeitsmarktexpertin Thea Dückert betonte: "Wir können von jungen Leuten eine größere geographische Flexibilität erwarten."

Schließlich verbessere ein Job im Ausland auf Dauer auch die Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt.

Nach Überzeugung des stellvertretenden FDP-Vorsitzenden Rainer Brüderle müssen als Konsequenz bei der Reform der Arbeitsämter auch Beschäftigungschancen in Europa stärker genutzt werden.

Auch der CDU-Wirtschaftsexperte Peter Rauen rief die Arbeitsämter auf, die Vermittlungsangebote in diesem Bereich im Rahmen der Zumutbarkeit weiter zu verstärken. Die guten Erfahrungen der Grenzregionen sprächen dafür, dass sich Arbeitslose auch im benachbarten Ausland nach einem Job umschauen müssten.

(sueddeutsche.de/AP)

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