Arbeitsmarkt:Jung, ohne Ausbildung, arbeitslos

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Wer nichts lernt, wird nichts: Jeder zweite Arbeitslose unter 25 hat keinen Berufsabschluss.

Mehr als die Hälfte aller arbeitslosen jungen Menschen unter 25 Jahren hat keine Ausbildung. Im April 1991 seien es rund 30 Prozent gewesen. Der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Johann Hahlen, sprach am Dienstag in Berlin bei der Vorlage des neuesten Mikrozensus in diesem Zusammenhang von einer Hypothek. Insgesamt hatten im Mai 2003 fast 6,6 Millionen der 15- bis 24- Jährigen keine oder noch keine abgeschlossene Ausbildung.

Zudem waren im Frühjahr 2003 knapp 1,1 Millionen Erwerbstätige auf der Suche nach einem neuen oder einem zusätzlichen Arbeitsplatz.

Der Mikrozensus ist die größte jährliche Haushaltsbefragung in Europa. Für ihre repräsentative Stichprobe befragen die Statistiker rund 830.000 Menschen in etwa 390.000 Haushalten.

Der wichtigste Grund für die Jobsuche - vor allem im Osten - war der drohende Arbeitsplatzverlust. Davon war fast ein Viertel betroffen. Bei den Jungen (unter 25 Jahre) lag dieser Anteil sogar bei 38 Prozent. Laut Mikrozensus gibt es zudem 1,3 Millionen Menschen, die sich eine Erwerbsarbeit wünschen, aber nicht aktiv nach einem Arbeitsplatz suchen. Fast zwei Drittel dieser Menschen waren Frauen.

Reger Wechsel

Zu den aktuellen Trends in der Arbeitswelt zählten die Statistiker mehr flexible Erwerbsformen wie befristete Beschäftigung, Teilzeit und Selbständigkeit sowie einen deutlich häufigeren Wechsel des Arbeitgebers oder gar des Berufs. Von April 2002 bis Mai 2003 wechselte jeder Zehnte den Betrieb oder den Beruf. Am häufigsten waren die Jungen von Stellenwechseln betroffen.

890.000 und damit gut zwei Prozent aller Erwerbstätigen hatten im Mai 2003 einen Nebenjob.

Geradezu einen Boom ermittelten die Statistiker bei der Teilzeitarbeit. 7,2 Millionen der abhängig Beschäftigten fielen im Frühjahr 2003 in diese Kategorie, 51 Prozent mehr als 1991. Es sind vor allem Frauen, die in Teilzeit arbeiten, oft aus Mangel an fehlenden Vollzeitstellen. In Ostdeutschland betraf dies mehr als die Hälfte der teilzeitbeschäftigten Frauen.

Der Mikrozensus erbrachte ferner eine starke Zunahme der Selbständigkeit. Ihre Zahl stieg im Vergleich zu 1991 um 23 Prozent auf 3,7 Millionen. Dies geht vor allem auf die Selbständigen ohne eigene Beschäftigte zurück, deren Zahl von 1,4 Millionen 1991 auf knapp zwei Millionen 2003 stieg.

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