Arbeiten mit Mind Maps:Gegen das Chaos im Gehirn

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Chefs fordern ständig Höchstleistungen ein. Doch wenn das Telefon klingelt und der Kollege in der Tür steht, fällt es schwer, sich zu konzentrieren. Mind Mapping kann helfen.

Den Anfang macht ein Wort in der Blattmitte. Von diesem Begriff zweigen Linien ab, die sich weiter verästeln. Auf ihnen stehen weitere Wörter und kleine Bilder. Aus dem Gedankenwust, der eben noch im Kopf war, wird so ein Übersichtskarte - eine Mind Map. Mit ihr lassen sich Informationen strukturieren und neue Ideen sammeln. Wer zum Beispiel für eine Prüfung lernen muss, ist gut beraten, bei der Vorbereitung auf Mind Maps zurückzugreifen. Sie zu erstellen, ist nicht schwer. Schon Grundschüler arbeiten damit.

Mind Map: Statt Strichlisten zu führen, werden Gedanken in einer Gedächtnislandkarte notiert. (Foto: Foto: iStock)

Mind Mapping baut auf der Erkenntnis auf, dass der Mensch dann besonders viel leistet, wenn er sein gesamtes Gehirn einsetzt. Die am häufigsten angewandten Notiersysteme hätten in diesem Punkt jedoch deutliche Schwächen, bemängelte Tony Buzan, der Entwickler des Mind Mappings. Stichwortlisten mit untereinander notierten Worten forderten vor allem die Fähigkeiten der linken Hirnhälfte. Die rechte Hirnhälfte, die ihre Stärken unter anderem in den Bereichen Farbe, Vorstellungskraft und Gestalt hat, wird vernachlässigt.

Gedanken in der Gedächtnislandkarte

Buzans Ziel war nun, eine Methode zu entwickeln, die beide Gehirnhälften anspricht - heraus kam das Mind Mapping. "Es basiert auf dem Prinzip der Visualisierung von Gedanken", erläutert Professor Jürgen Tausch, der bis zu seiner Emeritierung als Fachdidaktiker an der Technischen Universität Braunschweig arbeitete. Statt Strichlisten zu führen, werden Gedanken in einer Gedächtnislandkarte notiert. Farben und Bilder spielen dabei eine wichtige Rolle. Denn einfarbige Notizen sind laut Buzan monoton: "Und was macht das Gehirn, wenn es sich langweilt? Es schaltet ab." Wort-Bild-Kombinationen prägen sich seiner Ansicht nach viel besser ein.

Von Tony Buzan ursprünglich als Lernwerkzeug konzipiert, eignet sich Mind Mapping auch zum Entwickeln neuer Ideen, sagt Horst Müller, Mind-Map-Trainer aus Limburgerhof in der Pfalz. Das Thema wird als zentraler Begriff in der Mitte des Blattes notiert, davon gehen Linien ab. Auf sie werden die Assoziationen geschrieben. Die einzelnen Äste erlauben, dazugehörende Gedanken zu notieren. Da Mind Maps offener sind als Strichlisten, ließen sie viel eher zu, neue Gesichtspunkte aufzunehmen, so Tausch.

Hilfe beim Strukturieren

Die zweite große Stärke des Mind Mappings ist das Reduzieren komplexer Inhalte. Damit die Mind Map übersichtlich bleibt, kommt auf jeden Ast nur ein einzelnes Wort oder Symbol. "Das verlangt, dass man beim Erarbeiten eines Textes die wichtigen Dinge erkennt und die auch richtig benennt", erklärt Christiane Konnertz, die in Marburg Lernseminare für Kinder anbietet.

Schließlich hilft die Mind Map beim Strukturieren. Denn sie zwingt dazu, eine Hierarchie zu entwickeln, indem übergeordnete Begriffe gefunden und Zuordnungen vorgenommen werden. Linien, die vom Zentralwort in der Mitte des Blattes ausgehen, sind dicker als die weiteren Verästelungen. Aspekte, die zu einem Zweig gehören, bekommen die gleiche Farbe. "So eine Mind Map kann kunterbunt werden und für Außenstehende sehr unübersichtlich sein. Aber für den Autoren ist sie ein Spiegel seiner Gedanken", sagt Müller. Zwar stünden auf einer Mind Map nur einzelne Worte. "Aber das sind Schlüsselworte. Wenn man die liest, öffnet sich im Kopf automatisch eine Schublade."

© dpa/Carina Frey - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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