Arbeit im Großraumbüro:Kollegen machen krank

6,8 Millionen Deutsche arbeiten in Großraumbüros - und sind dort akut gesundheitsgefährdet: Psyche und Widerstandskraft leiden extrem unter der Arbeitssituation.

Arbeit im Großraumbüro macht krank: Laut einer australischen Studie sind Mitarbeiter in Büros ohne Wänden schneller gestresst, weniger produktiv und bekommen rascher Erkältungen.

Arbeiten im Großraumbüro: Die Kollegen können sich permanent über die Schulter schauen. (Foto: Foto: dpa)

Für ihre Untersuchung haben australische Forscher unter Leitung von Vinsh Oommen weltweite Studien zu den Auswirkungen moderner Bürogestaltung analysiert und herausgefunden, dass diese zu 90 Prozent über negative Einflüsse auf Psyche und Gesundheit berichten.

"Angestellte in Großraumbüros haben mit einer Reihe von Problemen zu kämpfen. Sie leiden unter Reizüberflutung, Verlust von Privatsphäre, Identitätsverlust, niedriger Produktivität und geringer Zufriedenheit", schreibt Oommen in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift Asia-Pacific Journal of Health Management.

Permanente Überwachung

Sie litten unter dem Gefühl, dass ihre Kollegen ihre Arbeit stets überwachen könnten. Der ständige Geräuschpegel mindere ihre Konzentration und führe immer wieder zu Streit mit Kollegen, wenn diese zum Beispiel zu laut telefonierten. Hinzu käme, dass sie sich bei kranken Kollegen rascher ansteckten.

Bei der Entscheidung für Großraumbüros spiele bisher nur eine Rolle, dass Firmen auf diese Weise "bis zu 20 Prozent ihrer Entwicklungskosten" senken könnten. Die Gestaltung des Arbeitsplatzes dürfe aber nicht allein von möglichen Kosteneinsparungen abhängen, sondern müsse auch die vielfältigen sozialen und psychologischen Bedürfnisse der Angestellten berücksichtigen.

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