Jobsuche:Karriere mit Vitamin B

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Nur 30 Prozent aller Jobs werden über die klassische Annonce vergeben. Für alle übrigen Stellen gilt: Was zählt, sind Kontakte.

Grundsätzlich führen bei der Job-Suche viele Wege zum Ziel: "Je breiter man sucht, desto größer sind die Chancen, etwas zu bekommen", sagt Ilona Mirtschin von der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. Unterschätzt wird dabei oft der eigene Freundes- und Bekanntenkreis. Gerade Empfehlungen sind bei der Stellenbesetzung wichtig.

Bewerbung: Ein Anruf beim Personaler hilft, sich von den Mitbewerbern abzuheben. (Foto: Foto: iStock)

Über Ausschreibungen in der Tages- und Fachpresse oder im Internet werden knapp 30 Prozent aller Jobs vergeben. Zwar bewerben sich dann viele Konkurrenten auf die gleiche Stelle, aber Annoncen zeigen gut, was aktuell am Markt verlangt wird. "Firmen melden in Stellenanzeigen ihren aktuellen Bedarf. Die Bewerber wissen damit, welche Stelle mit welchen Anforderungen wann zu besetzen ist", erklärt Mirtschin.

Ein Anruf vor der Bewerbung hilft, sich von den Mitbewerbern abzuheben. "Allerdings sollte man nie grundlos anrufen", erklärt Branko Woischwill, Karriere-Experte und Dozent im Büro für Berufsstrategie in Berlin. "Beispielsweise kann man sich die geforderten Kompetenzen genauer erklären lassen." Gering sei dagegen der Anteil der Jobs, die über eine selbst geschaltete Annonce vergeben werden, sagt die Karriereberaterin Madeleine Leitner aus München. "In einer solchen sollten die eigenen Qualifikationen, die beruflichen Erfolge und das, was man sucht, prägnant und kurz auf den Punkt gebracht werden", meint Woischwill.

Gelegenheit im Treppenhaus

Beim Traumunternehmen kann man sich auch initiativ bewerben. "Dann kann mit einer größeren Aufmerksamkeit rechnen", sagt Mirtschin. "Eine Initiativbewerbung muss ebenfalls individuell und zielgruppengerecht formuliert werden", ergänzt Woischwill. Einige dieser Wege zählen schon zum verdeckten Arbeitsmarkt. Dieser enthält alle Stellen, die nicht durch eine öffentliche Ausschreibung bekannt gemacht werden. "Die meisten Jobs werden auf diese Weise vergeben", erklärt Leitner: "An interne Mitarbeiter, an Praktikanten, über Empfehlungen oder über initiative Bewerbungen oder Messekontakte."

Besonders der eigene Bekanntenkreis werde oft unterschätzt. "Viele machen den Fehler, dass sie sich nicht trauen zu sagen, dass sie auf Arbeitssuche sind", erklärt Leitner. Man müsse sich und seine Suche sichtbar machen, denn über Beziehungen und soziale Netzwerke können sich einige Chancen ergeben. Gelegenheiten können überall entstehen: Im Treppenhaus, im Sportverein, im Kindergarten oder im Supermarkt an der Kasse. "Einfach zu fragen 'Heh, hast du eine Stelle für mich?' ist jedoch auch nicht der richtige Weg", meint Jutta Boenig, Karriereberaterin aus Überlingen am Bodensee. Damit mache man das eigene Problem zum Problem der anderen. "Auch die Frau des Personalleiters möchte nicht einfach so von jedem angequatscht werden", warnt Jutta Boeing.

Über Netzwerke im Internet können virtuelle Kontakte zu realen Kontakten werden. Dort muss niemand begründen, warum er jemanden anschreibt, schließlich geht es speziell um berufliches Networking. Auch in solchen Foren kommt es aber darauf an, mitzudiskutieren und auf sich aufmerksam zu machen. Von den Mitgliedern veranstaltete regionale Treffen können eine weitere Chance sein.

© dpa/Miriam Braun - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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