Preisgekrönte biomedizinische Fotos:Ästhetik in der Krankheit

Hirnwindungen, wuchernden Krebszellen, wachsende Bakterienstämme: Fotos von derartigen Motiven liefern Forschern wichtige Erkenntnisse - und Laien faszinierende Eindrücke. Wer hätte gedacht, welche Ordnung in einer Schale voller Keime herrscht, und dass selbst ein Durchfall-Medikament beeindruckend aussehen kann? Aufnahmen aus einem Wettbewerb medizinischer Fotos.

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(Foto: Robert Ludlow, UCL Institute of Neurology)

Dieser Anblick bietet sich normalerweise nur sehr wenigen Menschen: Es ist ein lebendes Gehirn, das unmittelbar vor einer Operation aufgenommen wurde. Die Seltenheit dieses Motivs beeindruckte die Jury des diesjährigen Wellcome Image Awards; sie kürzten das Foto von Robert Ludlow vom University College London zum Siegerbild. Der Wellcome Trust ist eine Stiftung, die Fotografien aus dem Bereich der biomedizinischen Forschung sammelt. Jährlich prämiert sie herausragende Bilder. Medizinische Fotos stellen eine besondere Herausforderung dar, denn die Fotografen müssen hinter der den Ärzten zurückstehen, sie haben in der Regel keinen Einfluss auf Beleuchtung und andere äußere Umstände.

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(Foto: Salil Desai, Sangeeta Bhatia, Mehmet Toner and Daniel Irimia, Koch Institute for Interactive Cancer)

Auf diesem Foto kann man Krebszellen beim Wandern zusehen. Es sind Brustkrebszellen: blau sind ihre Kerne, rot die Mitochondrien dargestellt. Um die Zellen einzeln betrachten zu können, wurden sie durch Wände voneinander getrennt. Ein Signalmolekül (grün dargestellt), lockt die Zellen an. Mit solchen Beobachtungen können Forscher besser verstehen, wie sich Krebszellen fortbewegen und so in andere Körperregionen vordringen. Dieses am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge aufgenomme Bild gehört -wie die folgenden - ebenfalls zu den ausgezeichneten Fotos.

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(Foto: Kuan-Chung Su, London Research Institute, Cancer Research UK)

Auch dieses Foto verdeutlicht, wie Krebs fortschreitet. Die Langzeitaufname zeigt eine einzelne Krebszelle mit ihrer DNA (rot dargestellt) und ihrer Membran (türkis dargestellt). Im Laufe von 16 Stunden hat sie sich komplett geteilt.

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(Foto: Fernan Federici, Tim Rudge, PJ Steiner and Jim Haseloff)

Hier wird das Wachstum von Bakterien gezeigt. Die Forscher hatten verschiedene Stämme des Bacillus subtilis (hier durch unterschiedliche Farben dargestellt) ungeordnet in eine Petrischale gefüllt. Während die Mikroorganismen wuchsen, ordneten sie sich zu Mustern, die Forscher mittlerweile mit mathematischen Modellen vorhersagen können. 

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(Foto: Annie Cavanagh and David McCarthy)

Ein solches Kristall dürften fast alle Erwachsenen schon einmal im Körper gehabt haben. Die mit Hilfes eines Elektronenmikroskops erstellte Aufnahme zeigt Koffein. Der bittere Inhaltsstoff von Kaffee oder Tee dient der Pflanze als Abwehrmittel gegen gegen Insekten.

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(Foto: Annie Cavanagh and David McCarthy)

Auch dieses Kristall dürfte vielen Menschen nicht fremd sein. Es handelt sich um den Wirkstoff Loperamid, der in vielen Medikamenten gegen Durchfall - wie in Imodium akut - enthalten ist. 

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(Foto: Anne Weston, LRI, CRUK)

Menschliches Gewebe in Großaufnahme zeigt dieses Foto. Zu sehen ist Bindegewebe eines Knies, das während einer Operation entfernt wurde. Die fadenartigen Strukturen sind Kollagenfasern.

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(Foto: Peter DeMuth)

In Großaufnahme mögen sie furchterregend aussehen, aber in Wirklichkeit vermeiden diese Mikronadeln Schmerzen. Nur etwa 0,7 Millimeter lang, können sie Medikamente oder Impfstoffe in die Haut spritzen, ohne dass der Patient Pein spürt. Denn sie dringen nur in die allerobersten Hautschichten ein - dort, wo sie keine Blutgefäße oder Nervenenden treffen.

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(Foto: Mr Henry De'Ath)

Hier wird ein Loch in der Herzscheidewand geflickt. Ein solches Loch kann angeboren sein, in diesem Fall entstand es durch äußere Verletzung. Ein Patch (oben zu sehen) verschließt das Loch.

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