Chikungunya:Fieber in Rom

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In der Gegend um Rom sind Dutzende Fälle von Chikungunya-Fieber registriert worden. Die Tropenkrankheit, die von Tigermücken übertragen wird, verbreitet sich nun schon zum zweiten Mal in Italien. Auch in Deutschland sind Fälle nicht ausgeschlossen.

Von Berit Uhlmann

Hohes Fieber, starke Gelenkschmerzen, Kopfweh und Bindehautentzündung: Wer derzeit in Rom diese Symptome spürt, muss auch eine ungewöhnliche Ursache in Betracht ziehen. Die italienische Hauptstadt und die etwa 60 Kilometer entfernte Stadt Anzio erleben einen Ausbruch des Chikungunya-Fiebers. Mindestens 60 Menschen sollen nach Berichten italienischer Medien bereits erkrankt sein. Die meisten Betroffenen dürften sich schnell wieder erholen, doch in fünf bis zehn Prozent der Fälle können die Gelenke noch nach Monaten schmerzen. Sehr selten leiden Erkrankte sogar über Jahre.

Um die Übertragung der Tropenkrankheit einzudämmen, schränkten die beiden Städte nun Blutspenden ein. Dennoch sind weitere Fälle wahrscheinlich, warnt die europäische Seuchenschutzbehörde ECDC. Denn Chikungunya wird in erster Linie durch Mücken übertragen, die in der Region um Rom noch einige Wochen lang aktiv sein werden.

Verantwortlich sind in den meisten Fällen Asiatische Tigermücken, die aus den Tropen stammen, aber seit Anfang der 1990er-Jahre auch in Italien gesichtet werden. Bereits 2007 verbreiteten die Insekten das Virus in dem beliebten Urlaubsland, damals erkrankten etwa 200 Menschen in der norditalienischen Provinz Ravenna an Chikungunya.

Die Asiatische Tigermücke, die zugleich auch die Erreger von Gelbfieber, Dengue und Zika übertragen kann, ist mittlerweile in ganz Südeuropa verbreitet. Zunehmend wird sie auch in Deutschland gefunden. Dem Umweltbundesamt zufolge wurden Eier der Spezies erstmals im Jahr 2007 entdeckt. Seit 2011 werden sowohl die Mücken als auch ihre Eier und Larven mit steigender Häufigkeit nachgewiesen. Es gibt keine Impfung gegen Chikungunya. Einen Schutz vor den Mücken bieten körperbedeckende Kleidung und chemische Abwehrmittel. Heimkehrern aus einem betroffenen Gebiet empfiehlt die ECDC, einen Arzt aufsuchen, wenn sie innerhalb von zwei Wochen nach Rückkehr Chikungunya-typische Symptome bemerken.

© SZ vom 18.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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