Wohnungssuche:Mit den Augen der Kinder

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Kleine Menschen haben auch Wünsche für das neue Zuhause. Was Eltern beachten sollten bei der Wohnungssuche.

Selbst wenn sonst das Erforschen neuer Dinge zu ihren liebsten Beschäftigungen gehört: Geht es um Umzüge, haben die wenigsten Kinder Lust auf etwas Neues. "Viele Kinder haben manchmal Angst vor einem Wohnungswechsel, selbst wenn die neue Bleibe nur wenige Straßen entfernt liegt", sagt Gabriella Wienke, Leiterin eines Kindergartens in Hamburg-Niendorf.

Da sich für das Kind viel verändere, sollte der Nachwuchs auf das bevorstehende Ereignis vorbereitet werden, etwa durch das Vorlesen von Büchern mit Umzugsgeschichten. Aber auch sonst muss ein Umzug mit Kindern besonders gründlich geplant werden.

Auf der Suche nach dem neuen Zuhause

Das beginnt - lange vor dem eigentlichen Umzug - bereits bei der Suche nach dem neuen Domizil: Kinder sind, anders als Erwachsene, auf das nähere Umfeld und auf die Wohnung angewiesen. "Dass eine kinderfreundliche Wohnung nicht an einer Hauptverkehrsstraße liegen sollte, ist selbstverständlich", sagt Gunhild Riemann, Vorsitzende des Vereins "Wohnen mit Kindern Berlin und Brandenburg". Stimmen müsse aber auch das übrige Umfeld der neuen Wohnung. Diese sollte man mit Kinderaugen erkunden.

Kinder in der Nähe

"Bevor man sich für eine neue Wohnung oder ein neues Haus entschließt, sollte man versuchen herauszubekommen, ob in der näheren Umgebung oder im gleichen Haus mehrere Kindern wohnen", rät Riemann. Eltern, die bereits im künftigen Miethaus leben, können nach dem Verhältnis kinderloser Mieter zu Kindern befragt werden.

Hausordnung checken

Ein weiterer Aspekt: Weist die Hausordnung kinderfeindliche Passagen auf, etwa Ruhezeiten oder ein Verbot der Hofnutzung?

Haus im Grünen ohne Spielkameraden

"Einem weit verbreiten Vorurteil zum Trotz muss eine kinderfreundliche Wohnung idealer Weise kein Einfamilienhaus im Grünen sein", meint Riemann. Denn dort gebe es oft nur wenige Spielkameraden. Jugendliche müssten später mit dem Mofa abends weite Strecken zur Disco und zu anderen Vergnügungen zurücklegen.

Stadt mit Vorteilen

In der Großstadt dagegen stimme an vielen Stellen die Infrastruktur, so dass ohne Erwachsene schnell eine Schwimm- oder Bücherhalle besucht werden könne.

"Bei der Wohnungsauswahl sollte darauf geachtet werden, dass kleine Kinder draußen Roller und Fahrrad fahren können", rät Riemann. Ein kinderfreundliches Umfeld könne auch geschaffen werden, indem mehrere Elternpaare gemeinsam ein Haus kaufen und renovieren. Alternativ könne man versuchen, mit gleichgesinnten Eltern bei einer Genossenschaft in der selben Straße mehrere Wohnungen zu mieten.

Kurze Wege

Damit Kinder Anschluss finden und unnütze Wege vermieden werden, sollten auch Schulen und Kindergärten in erreichbarer Nähe liegen. Doch Vorsicht: Auch wenn sich eine dem Alter und dem Ausbildungsstand der Kinder entsprechende Schule in der Nachbarschaft befindet, muss diese einen neuen Schüler nicht unbedingt aufnehmen. In Hamburg zum Beispiel sei dies der Fall, wenn die gewünschte Schule keinen Platz mehr habe, sagt Andreas Kuschenreit von der Hamburger Schulbehörde. Dann geht das Kind in die zweite oder dritte Wunschschule, die die Eltern bei der Anmeldung angeben müssen.

(sueddeutsche.de/ dpa)

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