Wohnung in Spanien:Einen Platz in der Sonne mieten

Lesezeit: 3 min

Ein mieterfreundliches Recht und niedrigere Kosten erleichtern den Schritt, in Spanien zu wohnen.

Andrea Nasemann

"Die Sonne tut einfach gut", sagt Anneliese Meyer. Seit zwei Jahren lebt sie mit ihrem Mann an der Costa del Sol. Herrn Meyer, der unter Depressionen leidet und deshalb Frührentner ist, bekommt das andalusische Klima viel besser als das düstere Wetter in der Schweiz.

Gibt es etwas Schöneres als den Orangen beim Wachsen zu zu sehen? (Foto: Foto: sueddeutsche.de)

Daher haben die Meyers eine 40 Quadratmeter große Ferienwohnung mit Terrasse, Tiefgaragenstellplatz, Aufzug und Swimmingpool gemietet, wo sie - im Wechsel mit der kalten Heimat - jeweils ein bis zwei Monate am Stück verbringen. 625 Euro im Monat zahlen sie für die voll möblierte Wohnung mit Meerblick, die sie über eine Agentur gefunden haben.

Den spanischen Mietvertrag ließen sie sich von einer Bekannten übersetzen. Zwei Monatsmieten Kaution mussten sie hinterlegen, Reparaturen sind Vermietersache.

Langzeiturlaub mieten

Wie das Schweizer Paar zieht es auch viele Deutsche in Europas warmen Süden. Für die Langzeiturlauber ist es in der Regel unkompliziert, eine Wohnung oder ein Haus anzumieten, etwa über eine Ferienhausvermittlung.

Wohnkosten

Der Mieter erhält vor Ort vom Vermieter oder einer von ihm beauftragten Person den Schlüssel. Gleichzeitig muss er eine Barkaution zwischen 100 und 1000 Euro hinterlegen. Hat er die Wohnung pfleglich behandelt, bekommt er seine Kaution bei der Abreise zurück.

Fällig werden dann auch die Kosten für Strom und Gas, falls sie noch nicht im Mietpreis enthalten waren.

Pflege der Mietwohnung

Die Grundreinigung ist Sache des Urlaubers: Er muss - wenn nichts anderes vereinbart wurde - dem Vermieter oder dessen Vertreter das Feriendomizil sauber übergeben.

Während der Mietzeit aufgetretene Schäden hat er umgehend zu melden. Für von ihm oder den Mitbenutzern verursachte Schäden haftet er in vollem Umfang.

Dauerhaft wohnen

Anders sieht es aus, wenn man dauerhaft nach Spanien zieht. Dann nämlich gilt das "Ley de Arrendamientos Urbanos", das spanische Mietrecht für städtische Immobilien, wie die Madrider Rechtsanwältin Ana Sacristan erläutert.

Wird eine Ferienwohnung auf Zeit angemietet, so sind die Vertragsparteien in der Ausgestaltung des Mietvertrages hingegen völlig frei.

Mehr als 500.000 deutsche Dauermieter leben nach Schätzungen des Auswärtigen Amtes in Spanien. Wolfgang Cellarius ist einer von ihnen. 1990 wurde er als Niederlassungsleiter einer deutschen Industrieversicherung nach Madrid geschickt. Als die Firma ihn wieder zurückbeordern wollte, kündigte Cellarius kurzerhand und machte sich selbstständig. Heute importiert er Fenster.

"Die Lebensqualität ist um Längen besser als in Deutschland", meint Cellarius. Für seine 110 Quadratmeter große Wohnung mit einer noch einmal ebenso großen Dachterrasse zahlt er 850 Euro.

Wohnungssuche per Ausschilderung

Die Wohnung hat er auf eigene Faust gefunden. In Spanien weisen oft Schilder in den Fenstern auf zur Vermietung stehende Objekte hin. Da nahezu jedes Haus einen eigenen Hausmeister hat, gibt es schnell einen Gesprächspartner, von dem man erste Informationen über Haus und Nachbarn erhält.

Die Hamburgerin Gabriele Pape kam schon vor 20 Jahren nach Spanien. Auch sie denkt nicht daran, nach Deutschland zurückzukehren. "Die Leute hier sind viel offener und genießen ihr Leben", sagt sie. Die 57-Jährige zog in Granada zwei Söhne groß und lebt heute als Fotografin und Schneiderin von Flamenco-Kostümen in der Alhambra-Stadt. Für ihre 60 Quadratmeter große Wohnung zahlt sie 300Euro ohne Nebenkosten. Auch sie fand ihre Wohnung durch ein Schild am Balkon.

Mietwohnungen werden aber auch täglich in den Zeitungen angeboten.

Suche mit Makler

Wer einen Makler mit der Suche beauftragt, muss wie in Deutschland eine Provision bezahlen. Diese ist zwar gesetzlich nicht festgeschrieben. Üblich ist aber eine Monatsmiete. Die - nicht verzinste - Kaution beträgt laut spanischem Mietrecht eine Monatsmiete für Wohnungsmietverträge und zwei Monatsmieten für Wohnungen, die anderen Nutzungen dienen, wie eben Ferienwohnungen.

Tipps für die Vertragsinhalte

"Vermieter und Mieter sollten ein Übergabeprotokoll anfertigen, in dem sowohl das Inventar als auch der Zustand der Wohnung fixiert werden", rät Ana Sacristan.

Der Mieter sollte auch darauf achten, dass er nur dann die eigentlich vom Vermieter zu tragende Grundsteuer und die Nebenkosten zahlen muss, wenn dies ausdrücklich im Vertrag vereinbart wurde.

Rechte und Pflichten

Will der Eigentümer die Miete erhöhen, kann er dies während der ersten fünf Jahre des Mietverhältnisses nur entsprechend dem allgemeinen Preissteigerungsindex.

Wie im deutschen Recht muss der Eigentümer die Wohnung in dem Zustand erhalten, den sie bei Vertragsabschluss hatte. Allerdings kommt der Mieter für kleinere Reparaturen selbst auf. "Da es in Spanien keine Formularmietverträge gibt, sollten sich sprachunkundige Deutsche, die einen befristeten Vertrag abschließen wollen, von einer deutsch-spanischen Rechtsanwaltskanzlei beraten lassen", empfiehlt Sacristan.

Wie finde ich eine Wohnung in Spanien

Deutsche Reisebüros bieten Pauschalangebote mit Hin- und Rückreise und Ferienwohnung an;

über Ferienhausvermittlungen,

über Anzeigen in Zeitungen oder Zeitschriften;

über das Internet, etwa www.leben-in-spanien.com.

In Spanien: über örtliche Tageszeitungen; über spezielle Zeitschriften für Deutsche in Spanien, zum Beispiel die "Costa Blanca Nachrichten", die "Costa del Sol Nachrichten" oder die "Mallorca Zeitung"; über Agenturen und Makler; oder man achtet auf Schilder in Häusern und Wohnungen, die auf Mietangebote hinweisen.

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