Wohnen um München:Ostermünchen

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Wenn der Föhn mitspielt, ist von Ostermünchen aus die Alpenkette von Garmisch bis Hochstauffen fast in Griffweite.

Von Gudrun Passarge

Der Name Ostermünchen hat gar nichts mit dem kirchlichen Feiertag zu tun hat. Vielmehr, erklärt Diakon Franz-Josef Weppelmann, bedeute er "Östlich von den Mönchen", nämlich denen des Klosters Tegernsee, die Ostermünchen spätestens im 11. Jahrhundert gegründet haben.

Der Ort gehört zu Tuntenhausen, das insgesamt 6700 Einwohner zählt. Ostermünchen ist der größte Gemeindeteil mit etwa 1300 Einwohnern. Schuld daran dürfte die Bahnstation sein, die eine schnelle Verbindung nach Rosenheim (etwa zehn Minuten) und München (etwa eine halbe Stunde) ermöglicht.

An einem sonnigen Tag ist es eine Freude, Ostermünchen zu besuchen. Wenn der Föhn mitspielt, ist die Alpenkette von Garmisch bis Hochstauffen fast in Griffweite.

Der Ort ist stark landwirtschaftlich geprägt, mit vielen Wiesen und Feldern rundherum. Verblüffend sind jedoch die Schilder am Rand einer Wiese, die bildlich darauf hinweisen, dass Hunde ihr Geschäft hier nicht verrichten dürfen - weil das Gras als Tierfutter dient.

In Ostermünchen finden sich Ärzte, ein Kindergarten und eine Grund- und Hauptschule sowie diverse Einkaufsmöglichkeiten. "Es ist eigentlich alles da, was man braucht", sagen Sabrina und Michaela, beide 13 Jahre alt und gerade mit der Promenadenmischung Blacky unterwegs. Falls sich die jungen Leute einen Ortswechsel wünschen, sind sie im Nu in den Nachbarorten Rosenheim oder Bad Aibling. "Und im Sommer fahren wir mit dem Fahrrad ins Freibad nach Tuntenhausen."

Wobei der Nachbarort mehr zu bieten hat als Sommerfrische. Gehört doch die Marienwallfahrt Tuntenhausen zu den ältesten und bedeutendsten Gnadenstätten Bayerns. Zahlreiche Gnadenbilder erzählen sehr persönliche Schicksale. Der früheste Pilgerzug ist bereits für 1315 überliefert, das älteste Mirakel wird auf 1441 datiert.

Von einfachen Leuten ist die Rede, die sich in ihrer Not an die Heilige Maria von Tuntenhausen gewandt haben, aber auch Adlige "verlobten" sich der Mutter Gottes, wenn sie nicht mehr weiter wussten, wie etwa jener herzogliche Kämmerer, der 1568 ein Votivaltärchen stiftete. Darauf wird gezeigt, wie Ärzte offenbar ergebnislos mit einer Säge an seinem Kopf herumdokterten. Außerdem war es üblich, Maria auch zum Schutz bei Wetterkatastrophen anzurufen. Ganze Ortschaften pilgerten deswegen in die Wallfahrtbasilika, zum Teil auch heute noch.

Ziele für Ausflüge bieten sich also genügend an. Aber die Einheimischen und Neuzugezogenen können sich auch in den vielen Vereinen im Ort oder der "sehr lebendigen Pfarrei" engagieren. Der Sportverein beispielsweise bietet unterschiedlichste Aktivitäten an, es gibt einen Trachtenverein, die Feuerwehr, und den Obst- und Gartenbauverein - nicht nur für Neugärtner, die noch etwas Unterstützung brauchen.

Wer nach Ostermünchen ziehen möchte, muss vielleicht etwas Geduld aufbringen, denn Baugebiete sind momentan nicht vorgesehen, wie Bürgermeister Otto Lederer sagt. "Es ist gar kein großer Bedarf."

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