Wirecard-Geschäfte:Aktionärsschützer tritt zurück

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Er hatte getan, was die SdK immer kritisiert hatte: Nach umstrittenen Finanzgeschäften mit Wirecard-Wertpapieren tritt nun ein Aktionärsschützer zurück.

Der stellvertretende Vorsitzende der Aktionärsvereinigung SdK ist über den Streit mit dem Zahlungsverkehrsabwickler Wirecard gestolpert. Der SdK-Vorsitzende Klaus Schneider sagte am Mittwoch, sein Stellvertreter Markus Straub sei nach seinen umstrittenen Finanzgeschäften mit Wirecard-Wertpapieren zurückgetreten. Er habe sein Amt zur Verfügung gestellt, um weiteren Schaden von der SdK abzuwenden.

SdK-Website: Stellvertretender Vorsitzender muss zurücktreten. (Foto: Screenshot: sueddeutsche.de)

Straub hatte eingeräumt, Wertpapiere gekauft zu haben, mit denen er von fallenden Kursen von Wirecard profitiert. Zugleich wirft die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) dem Unternehmen aus Grasbrunn bei München falsche und irreführende Bilanzierung vor. Wirecard wiederum beschuldigt die SdK des Insiderhandels und der Kursmanipulation, hat deswegen Anzeige erstattet und fordert Schadenersatz. Die SdK hat wiederum eine Anzeige gegen das Unternehmen angekündigt.

Straub hatte betont, nur auf Basis öffentlich zugänglicher Daten gehandelt zu haben. Für den drastischen Kursverfall von Wirecard übernahm er keine Verantwortung und verwies vielmehr auf die fehlende Transparenz des im Technologie-Index TecDax gelisteten Unternehmens.

Bafin ist involviert

An der Börse legten Wirecard-Aktien am Mittwoch um mehr als sieben Prozent auf 5,77 Euro zu. Seit Mitte Mai hatten sie drei Viertel ihres Wertes eingebüßt - vor allem wegen Gerüchten um angebliche Ungereimtheiten in der Bilanz. Wirecard hat mehrfach versucht, die Anleger zu beruhigen. Noch offene Fragen will das Unternehmen ausräumen, indem sich eine großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft die Bilanz für 2007 noch einmal anschaut.

Wirecard wies einen Medienbericht zurück, wonach die als Bilanzpolizei bekannte Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) Ende Juni ein Verfahren gegen das Unternehmen eingeleitet habe. Eine Sprecherin sagte, es gebe bislang keine Prüfung durch die DPR. Es werde aber bald eine zum Abschluss für 2007 geben, wenn Wirecard dafür grünes Licht gibt. Die DPR wollte sich nicht äußern.

Auch die Finanzaufsicht Bafin beschäftigt der Fall seit einigen Wochen. Eine Sprecherin der Behörde sagte, die Bafin prüfe auch, woher Wirecard Informationen über die umstrittenen Finanzgeschäfte Straubs gehabt habe. Die Untersuchung zum Vorwurf der Kursmanipulation dürfte noch einige Wochen andauern.

© sueddeutsche.de/Reuters/jkr/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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