Die Staatsanwaltschaft München hat die Geschäftsräume der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) durchsucht. "Wir führen ein Ermittlungsverfahren wegen Insiderhandels und Marktmanipulation gegen Verantwortliche der SdK", sagte Oberstaatsanwalt Anton Winkler.
Zum genauen Umfang der Durchsuchungen machte Winkler keine Angaben. SdK-Sprecher Lothar Gries bestätigte auf Anfrage lediglich die Durchsuchung der Münchner Geschäftsstelle, wollte sich zunächst aber nicht weiter äußern. "Im Laufe der nächsten Woche werden wir eine Stellungnahme abgeben."
Der Zahlungsverkehrs-Abwickler Wirecard beschuldigt die SdK des Insiderhandels und der Kursmanipulation, hat deswegen Anzeige erstattet und fordert auch Schadenersatz. Die SdK wirft ihrerseits dem Unternehmen aus Grasbrunn bei München eine falsche und irreführende Bilanzierung vor. Der Aktienkurs von Wirecard war in den vergangenen Wochen immer weiter eingebrochen.
Bafin ermittelt
In der vergangenen Woche war SdK-Vize Markus Straub nach umstrittenen Wertpapiergeschäften zurückgetreten. Er hatte eingeräumt, Wertpapiere gekauft zu haben, mit denen er von fallenden Kursen von Wirecard profitiert.
Auch die Wertpapieraufsicht Bafin ermittelt wegen möglicher Kursmanipulation. Sie prüft zugleich, wie Wirecard an die teils vertraulichen Informationen zu Straubs Positionen gelangt war. Wirecard will offene Fragen zur Bilanzierung ausräumen, indem sich eine große Wirtschaftsprüfungsgesellschaft den Abschluss für 2007 noch einmal anschaut.
Einem Pressebericht zufolge prüft mittlerweile auch der Bundesverband der Verbraucherzentralen, ob die SdK ausgeschlossen werden soll. Die SdK ist seit 2003 Mitglied in dem Verband. Die SdK hat nach eigenen Angaben rund 11.000 Mitglieder und zählt damit zu den bedeutendsten Aktionärsschutzvereinigungen in Deutschland.