Willen des Mehrheitseigentümers:Leica soll die Börse verlassen

Der traditionsreiche Kamerahersteller Leica dürfte 2008 von der Börse genommen werden. Die Kleinaktionäre sollen eine Zwangsabfindung erhalten.

Der Mehrheitseigentümer ACM will mit einer Zwangsabfindung (Squeeze-out) das Unternehmen komplett übernehmen.

Die AMC Projektentwicklung GmbH aus Salzburg halte mehr als 95 Prozent der Anteile, wie Leica im hessischen Solms mitteilte.

Sobald diese Schwelle überschritten wird, können die Minderheitsaktionäre mit einer Barabfindung aus der Firma gedrängt werden.

1996 an die Börse gegangen

Die Leica Camera AG war 1996 an die Börse gegangen. Nach Angaben eines Unternehmenssprechers gibt es 15 Millionen Leica-Aktien. ACM fehlten noch 450.000 bis 600.000 Papiere.

ACM hatte im Dezember den Aktionären 12,50 Euro je Aktie geboten. Den Beschluss zur Zwangsabfindung muss die Hauptversammlung treffen.

Ein Termin dafür stehe noch nicht fest, sagte ein Leica-Sprecher. Eine ordentliche Hauptversammlung sei für Oktober oder November geplant gewesen, möglicherweise werde es nun aber vorher eine außerordentliche Hauptversammlung geben. Der Preis für die Abfindung steht noch nicht fest.

Der Kurs der Aktie zog zuletzt deutlich an.

Digitalisierung unterschätzt

Leica, ein Pionier der Kleinbildfotografie, hatte die Digitalisierung unterschätzt und war in eine Existenzkrise geraten.

Dank großer Nachfrage nach seinen neuen Produkten ist das Unternehmen inzwischen aber wieder auf Wachstumskurs. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2007/08 (31. März) stieg der Umsatz auf 43,6 Millionen Euro, das sind gut 15 Millionen mehr als im Vorjahresquartal. Der Gewinn kletterte auf 4,17 Millionen Euro. Im ersten Quartal 2006/07 war noch ein Verlust von 503000 Euro angefallen.

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