Wegen Finanzkrise:Wohnen wird teurer

Der Deutsche Mieterbund rechnet angesichts der weltweiten Finanzkrise mit steigenden Mieten - nicht nur wegen teurer Energie.

"Wir haben wieder eine deutliche Zunahme von Mieterhöhungsforderungen", sagte der Präsident des Deutschen Mieterbunds, Franz-Georg Rips. In den vergangenen zwei bis drei Jahren hätten sich die Beratungsfälle zu Mieterhöhungsfragen verdoppelt. Das liege vor allem daran, dass ausländische Investoren zunehmend Wohnungen hierzulande aufkauften und ihre Rendite sichern müssten.

"Wir hatten in letzter Zeit eine ziemlich starke Verkaufsaktivität auf dem deutschen Mietwohnungsmarkt, etwa eineinhalb Millionen Wohnungen haben ihren Eigentümer gewechselt", berichtete Rips. Ein großer Teil sei an anglo-amerikanische Investoren gegangen. Diese erwarteten meist eine Rendite auf ihr Eigenkapital von 25 Prozent.

Unschöne Alternativen

Das sei unter den jetzigen Bedingungen aber kaum mehr realisierbar. Nur zwei Optionen gebe es, um diese Erwartung zu erfüllen: eine Senkung der Ausgaben - also der Verzicht auf oder die Verschiebung von Modernisierungen und Instandsetzungen. Oder höhere Mieten.

"Meines Erachtens finden diese beiden Maßnahmen im Augenblick stärker statt", sagte Rips. Die betroffenen Wohnungen hatten die Investoren meist Bund und Kommunen abgekauft.

Der DMB-Präsident sprach von einem "Ausverkauf öffentlichen Eigentums" und fürchtet schlimme Folgen. "Wenn ausländische Großinvestoren ihre Miete erhöhen und ihre Instandsetzung zurückfahren, müssen die anderen Eigentümer aus Wettbewerbsgründen folgen. Es entsteht Druck. Insgesamt wird das Preisniveau nach oben getrieben."

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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