Was die Deutschen verdienen:Wenn vom Brutto netto nicht viel bleibt

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Den deutschen Arbeitnehmern bleibt von ihrem Bruttolohn immer weniger übrig als vor zehn Jahren - der Rest geht an den Staat und in die Sozialsysteme.

Deutschen Arbeitnehmern bleibt von ihrem Bruttolohn etwas weniger übrig als vor gut zehn Jahren. Am Ende hat ein Arbeitnehmer in Deutschland von 100 Euro brutto nach Abzug von Lohnsteuern und Sozialbeiträgen im Schnitt rund 64 Euro netto in der Tasche, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte.

Hohe Abgaben: Den Deutschen bleibt vom Bruttolohn immer weniger übrig. (Foto: Foto: dpa)

Wer in großen Firmen arbeitet, verdient mehr

1995 und 2001 waren es nach Abzug von Lohnsteuern und Sozialbeiträgen noch 65,23 beziehungsweise 64,77 Euro.

Durchschnittlich 3093 Euro brutto im Monat verdiente ein Vollzeitbeschäftigter im produzierenden Gewerbe oder im Dienstleistungsbereich im Oktober 2006. Von dieser Summe gingen 1107 Euro an den Staat und die Sozialversicherungssysteme - übrig blieben 1986 Euro netto.

Starke Unterschiede zwischen den Berufen

Das Verhältnis brutto-netto 2006 entsprach laut Statistik in etwa den Ergebnissen in den Jahren 1995 und 2001. Die Beitragssätze der Arbeitnehmer stiegen demnach von 19,7 Prozent 1995 auf 20,5 Prozent 2001 und gingen 2006 wieder leicht auf 20,4 Prozent zurück.

Wer in einem großen Unternehmen arbeitet, verdient nach Angaben der Statistiker mehr: In Firmen mit mehr als 1000 Beschäftigten betrug der durchschnittliche Bruttolohn 3618 Euro, in Firmen mit 100 bis 249 Arbeitnehmern 2900 Euro und in kleinen Firmen mit zehn bis 19 Beschäftigten 2534 Euro.

Zudem waren die Unterschiede zwischen den einzelnen Berufen beträchtlich: Die Berufe mit den höchsten Verdiensten sind Geschäftsführer und Geschäftsbereichsleiter mit 92.556 Euro im Jahr, gefolgt von Rechtsvertretern und -beratern mit 82.135 Euro. Auch Unternehmensberater, Ärzte und Chemiker bekommen demnach ein überdurchschnittliches Gehalt. Am unteren Ende der Skala liegen die Friseure mit 15.787 Euro brutto im Jahr. Auch Gebäudereiniger, Raumpfleger und Wursthersteller verdienen sehr wenig.

Zusätzlich zu ihrem Monatslohn erhalten viele Arbeitnehmer Sonderzahlungen. Dabei zeigt sich, dass diese Zahlungen - Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld oder Leistungsprämien - bei höheren Einkommen auch höher ausfallen und zudem einen größeren Anteil am Jahresverdienst ausmachen.

So erhielten Geschäftsführer im Schnitt 16.017 Euro pro Jahr zusätzlich, das entspricht 17,3 Prozent des gesamten Jahresverdienstes. Friseure waren auch hier Schlusslicht mit 337 Euro Sonderzahlung, was gerade einmal 2,1 Prozent am Jahresverdienst ausmacht.

© sueddeutsche.de/AFP/Reuters/jkr/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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