Warren Buffett:Das Orakel schwächelt

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Er liebe Wetten, hat Warren Buffett gesagt. 2009 hat sich der Einsatz nicht gelohnt: Die Investorenlegende schlug sich an der Börse so schlecht wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr.

Er ist das "Orakel von Omaha", ein "Börsenguru" oder auch "Superinvestor" - doch 2009 hat sich der US-Investor Warren Buffett auf dem Aktienmarkt so schlecht geschlagen wie seit zehn Jahren nicht mehr. Das berichtet die Nachrichtenangentur Bloomberg. Buffetts Holding Berkshire Hathaway erreichte im abgelaufenen Jahr an der New Yorker Börse ein Plus von 2,7 Prozent. Zum Vergleich: Der Aktienindex Standard & Poor's 500 (S&P 500) legte hingegen um 23 Prozent zu.

US-Investor Warren Buffett war dem Aktienmarkt stetig einen Tick voraus - nun setzt ihm die Investition in konjunkturabhängige Unternehmen zu. (Foto: Foto: AP)

Für Buffett ist es das schlechteste Ergebnis seit 1999 - damals war Berkshire Hathaway um 20 Prozent gefallen, während der S&P 500 um 20 Prozent stieg. In 15 der vergangenen 22 Jahre hatte Buffetts Investmentholding den Index geschlagen und so den Ruf des heute 79-Jährigen aus Omaha im Bundesstaat Nebraska als Börsenguru zementiert.

Eine "riesige Wette"

Für 34 Milliarden Dollar hatte Buffett den Bahnbetreiber Burlington Northern Santa Fe Corp (BNSF) gekauft - eine "riesige Wette" auf die Zukunft des Eisenbahngeschäftes, wie der Investor zugab. Der Wohlstand der USA hänge jedoch "von einem effizienten und gut unterhaltenen Schienennetz ab". Umgekehrt müsse Amerika prosperieren, damit das Eisenbahngeschäft blühe.

"Ich liebe solche Wetten", hatte Buffett gesagt - auch wenn er Medienberichten zufolge einräumte, dass der Einstieg bei der Bahngesellschaft nicht billig gewesen sein. Zuvor hatte er sich an der Firma NetJets, einem Spezialisten für Businessflüge, sowie an dem Fertighaushersteller Clayton Homes beteiligt.

"Vernünftige Renditen"

In den achtziger Jahren hatte Buffett mit Investitionen in die Fernsehsender Capital Cities/ABC Milliardengewinne erzielt. Auch sein Einstieg bei dem Ölkonzern PetroChina im Jahr 2003 erwies sich als richtig. Solche Coups zu wiederholen, ist nicht nur schwierig - es liegt offenkundig auch nicht unbedingt in Buffetts Interesse.

Er orientiere sich an "vernünftigen Renditen", hat Buffett kürzlich in einem Interview gesagt: "Vor 50 Jahren habe ich nach spektakulären Renditen Ausschau gehalten, aber ich bekomme sie nicht".

Jeff Matthews, Gründer des Hedge-Fonds Ram Partners und Autor des Buches "Warren Buffett. Auf Pilgerfahrt zum Orakel von Omaha", sagte der Nachrichtenagentur Bloomberg, Buffetts Investmentholding sei nun "ein Unternehmen, dass Vermögen schützt und hoffentlich stetig wächst." Dabei sei es "sehr abhängig von der Wirtschaft, auf eine Art und Weise, wie es das in der Vergangenheit nicht war."

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